14. Juli 2016 / Nina Blum
UMF im UMJ
Wussten Sie, dass weltweit noch nie so viele Menschen auf der Flucht waren wie 2015 und dass davon etwa die Hälfte Kinder und Jugendliche sind? Die Folgen von vermeintlich fernen Kriegen haben uns scheinbar unerwartet, aber mit großer Vehemenz erreicht. Nicht Angst und Abwehr, sondern Zivilcourage, Engagement und Menschlichkeit sind jetzt gefragt – auch von gemeinnützigen Einrichtungen wie Museen. Im Archäologiemuseum mit seinen vielfältigen Objekten, die aus der Steiermark ebenso stammen wie aus dem Vorderen Orient, lassen sich etwa wichtige Anknüpfungspunkte und Identifikationsmöglichkeiten finden, die interkulturelles Lernen erleichtern.
Gemeinsam mit dem alea lernforum haben die Teams der Joanneums-Abteilungen Archäologiemuseum & Münzkabinett sowie Besucher/innenservice ein Projekt initiiert, das 40 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (UMF) aus Afghanistan, Syrien und Somalia die Möglichkeit gab, das Museum als spannenden Lern- und Erfahrungsort zu entdecken. Schrittweises „Vertraut-Machen“ und „Learning by Doing“ sorgten dabei für einen didaktisch niederschwelligen Zugang. Mit großem Lernwillen und viel Freude absolvierten die jungen Menschen folgende fünf Module:
- Erarbeitung eines „Museums-Glossars“ mit wichtigen Begriffen zum Archäologiemuseum
- Vorbereitung des Museumsbesuchs im Unterricht
- Kultur-Gesprächs-Spaziergang und Hands-on-Stationen mit Bildcollagen und Salzteigfiguren
- Nachbereitung
- Eröffnung der Ausstellung „Menschen in Zeit und Raum – UMF im UMJ“ am 8. Juli 2016
Das Feedback der Beteiligten sowie die strahlenden Augen der Jugendlichen zeigten, dass sich dieses Projekt wirklich gelohnt hat:
„….Wir werden diesen schönen Tag nie vergessen…“, „Ich bin jetzt mit der österreichischen Kultur vertraut…“, „Das Museum ist sehr cool gewesen…“, „….wir haben viele neue Wörter gelernt…“, „…ich habe eine österreichische Fahne gemalt…“, „…Ich möchte noch einmal nach Eggenberg gehen…“, „…eine Reise in die Vergangenheit – Verarbeitung der eigenen Vergangenheit…- das Glitzern in den Augen der Teilnehmer/innen war so berührend…“.
Die im Zuge des Projekts entstandene kleine Ausstellung Menschen in Zeit und Raum ist bis Saisonende 2016 im Archäologiemuseum zu besichtigen und soll als Beispiel für ein engagiertes Integrationsprojekt im Museum auch weiterwandern.
Schlagworte: Integration