Comrade Conrade

Demokratie und Frieden auf der Straße, 2017-18

06.12.2017-09.12.2018


Eröffnung: September 2018

Diskurs-Plattform 2: Temporäre KiöR-Projekte in Graz
Organisation und Projektleitung: Nicole Pruckermayr


Dezember 2017 – Dezember 2018
rund um die Conrad-von-Hötzendorf-Straße, Graz / Steiermark

Die Demokratie-Rundgänge sind eine von mehreren diskursiven Veranstaltungen des mehrjährigen interdisziplinären Kunst-, Forschungs und Friedensprojektes „COMRADE CONRADE. Demokratie und Frieden auf der Straße“.
COMRADE CONRADE beschäftigt sich mit dem Zustand und der Zukunft von Demokratie und Frieden in gelebter Form innerhalb der Conrad-von-Hötzendorf-Straße. Die Äußere Jakoministraße wurde 1935, zur Zeit des autoritären Ständestaates, nach dem Generalstabschef der Habsburgermonarchie, Franz Conrad von Hötzendorf, umbenannt, um mittels Geschichte eine nationale österreichische Identität zu formen. Conrad von Hötzendorf war wesentlich für den Weg in den Ersten Weltkrieg, die brutale Kriegsführung und Übergriffe gegenüber Zivilist*innen mitverantwortlich.

Der Begriff COMRADE verweist einerseits auf diesen militärischen Aspekt, steht aber andererseits auch für einen kollegialen, solidarischen Umgang miteinander. CONRADE weist als weiblicher Vorname auf das Fehlen so vieler Frauen innerhalb großer Geschichtsschreibungen hin.

2018 ist ein Gedenkjahr in vielfacher Hinsicht: 100 Jahre Ende des Ersten Weltkriegs und Ausrufung der Ersten Republik, 100. Jahrestag des allgemeinen Wahlrechtes für Männer und Frauen, 80. Jahrestag des Anschlusses Österreichs an Nazi-Deutschland, 70 Jahre Menschenrechte. Ausgehend von diesem Gedenken werden von den Beteiligten des Netzwerkes Rundgänge veranstaltet, in denen die Möglichkeit gegeben wird, sich anhand der Conrad-von-Hötzendorf-Straße aus unterschiedlichen Perspektiven lokales Wissen anzueignen und Zusammenhänge mit geschärftem Blick besser wahrnehmen zu können. Differenzierte Sichtweisen auf verschiedene Lebensrealitäten sichtbar zu machen heißt, sie verständlich zu machen. Sie unterstützen ein friedliches, achtsames und demokratisches Zusammenleben.

Aktuelle Infos unter: http://comradeconrade.mur.at

 

RUNDGÄNGE/VERANSTALTUNGEN:

Mi, 6. 12.2017, 16 Uhr

1 Hegemoniale Männlichkeit, protest masculinity, caring masculinity – Männlichkeiten in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße
Was haben Institutionen wie das Finanzamt oder das Gericht mit Geschlechtern zu tun? Inwieweit haben sich Geschlechterverhältnisse historisch entwickelt und was hat das alles mit caring masculinities zu tun?
Im Rahmen dieses Rundganges wird das erste der fünf Fanzines des Kunstprojektes „Gyges und sein Ring“ von Sir Meisi (Ruby Sircar und Wolfgang Meisinger) präsentiert.
Das Kunstprojekt begleitet ab Dezember 2017 bis Dezember 2018 das Projekt COMRADE CONRADE. In fünf Heften zu unterschiedlichen Themen werden Ideen und Fragen gesammelt werden, die sich an die anderen Kunstprojekte anschmiegen und eine kleine Kontext- und Ideenwolke ausmachen wollen. Neben Sachthemen in den einzelnen Heften wird es auch noch eine fiktive Narration geben, die als Fortsetzungsgeschichte durch alle Hefte läuft. Neben dem entstehenden Textmaterial wird jedes Heft von einem kleinen künstlerischen Poster begleitet.
Fanzine 1: Frau Hollenstein und Herr Hötzendorf: Männlichkeit im Krieg und warum der Teufel nicht mit dem Belzemädchen auszutreiben ist? 

Sa, 27. 1.2018, 15 Uhr
2 Gedenkspaziergang zu „Stolpersteinen“ im Bezirk Jakomini
Gedenkspaziergang zu „Stolpersteinen“ im Bezirk Jakomini — Gedenksteinen nach dem Konzept des Künstlers Gunter Demnig für jene Menschen, die im Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben, durch „Arisierung“ enteignet worden sind. Mit den „Stolpersteinen“ wird Menschen aller Opfergruppen gedacht: jüdischer Opfer, politischer, religiöser, ethnischer, homosexueller, „Euthanasie“-Opfer und Kriegsdienstverweigerer*innen. 

So, 11. 3.2018, 11 Uhr
3 Graz 1938: Propaganda und Inszenierung In der Nacht vom 11. auf den 12. März 1938 übernahmen die Nazis die Macht in Österreich. Juden und politische Gegner wurden misshandelt und festgenommen. Eine bislang nicht gekannte Propagandamaschinerie mit Masseninszenierungen wurde in Gang gesetzt. Eine zentrale Rolle war dabei dem Gebiet bis zur Grazer Messe zugedacht. 

Di, 1. 5.2018, 16 Uhr 
4 „Was wir fordern ist nicht viel – Selbstbestimmung bleibt das Ziel!“
Der Spaziergang bietet einen Blick auf die Kultur der Arbeit und Wirtschaft in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße und dem Bezirk Jakomini. Wir sehen uns dabei die sichtbaren und die unsichtbar gemachten Formen des Tätigseins aus einer geschlechtergerechten Perspektive an. Aktuelle und geschichtliche Anregungen bezogen auf Geschlecht und Herkunft bilden den Rahmen. 

Fr, 4. 5.2018, 14 Uhr
5 Ein inklusiver Stadtspaziergang
Wir erfahren im miteinander Reden und Gehen rund um den Standort der Lebenshilfe in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße 37a, wie unsichtbare Barrieren einerseits und wie Orte der sozialen Wärme andererseits aussehen: Peter Knieschek, Bote der Lebenshilfe, und Max Nemeczek, Künstler des Randkunst-Ateliers, führen uns durch ihr Jakomini. Zum Abschluss Gespräch und gemeinsame Jause in der Lebenshilfe-Zentrale. 

Do, 21. 6.2018, 17 Uhr 
6 Jüdisches Jakomini? Eine Spurensuche
Im jungen Bezirk Jakomini ließen sich seit dem späten 19. Jahrhundert zahlreiche jüdische Familien nieder. Aufgrund der nationalsozialistischen Verfolgung und Vertreibung gibt es in der Gegenwart keine sichtbaren Spuren mehr. Der Rundgang zeichnet anhand unterschiedlicher Orte das ehemalige jüdische Leben nach. Neben dem Stadtkibbuz werden wir das Vereinsheim der Hakoah ebenso besuchen wie Wohnadressen von Vertriebenen. 

Fr, 15. 9.2018, 15 Uhr
7 Eröffnung der Kunst-im-öffentlichen-Raum-Projekte
Den internationalen Tag der Demokratie in den Mittelpunkt zu stellen und mit Kunst zu feiern bedeutet, sich der Wichtigkeit unseres derzeitigen Staatssystems bewusst zu werden und dieser Form des Zusammenlebens Ehre zu erweisen. Innerhalb eines Eröffnungsrundganges werden die temporären Kunstim-öffentlichen-Raum-Projekte für die kommenden Wochen der Öffentlichkeit übergeben. 

Sa, 29. 9.2018, 15 Uhr
8 Finissage der Kunst-im-öffentlichen-Raum-Projekte
Zwei Wochen nach der Eröffnung der Kunstprojekte im öffentlichen Raum werden wir gemeinsam über das Projekt und seine Auswirkungen auf die Straße diskutieren und die einzelnen Kunstprojekte auch performativ zu einem guten Ende bringen. 

Mo, 12. 11.2018
9 Aktionstag zur Republiksgründung
Wir laden Individualbesucher*innen und Gruppen ein, sich in unterschiedlichen Vermittlungs- und diskursiven Formaten im GrazMuseum und in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße mit Fragestellungen rund um die Republiksgründung auseinanderzusetzen. 

So, 9. 12.2018, 10 Uhr
10 Menschenrechte verorten in der CvH
Anlässlich des 70. Geburtstages der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte machen wir uns auf den Weg, die Rechte und Garantien, die uns dieses Dokument verspricht, in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße zu verorten. Menschenrechte sind überall, betreffen uns alle und sind in unseren Leben allgegenwärtig. Dies soll bei diesem Spaziergang erfahren – ergangen – werden. 


Impressum
Demokratie-Rundgänge COMRADE CONRADE
Konzeption, Organisation und Projektleitung: Nicole Pruckermayr
Grafische Gestaltung: Anna Hazod, Isabella Schlagintweit
Dokumentarische Begleitung: Nikolaos Zachariadis
Kontakt und Information: Nicole Pruckermayr, comradeconrade@umlaeute.mur.at, comradeconrade.mur.at
Akademie Graz, office@akademie-graz.at, www.akademie-graz.at

COMRADE CONRADE ist ein Projekt initiiert von Nicole Pruckermayr.

Kooperationspartner*innen des Gesamtprojekts COMRADE CONRADE:

  • Akademie Graz
  • Centrum für Jüdische Studien
  • Daniela Grabe / Verein für Gedenkkultur in Graz
  • GrazMuseum / Stadtarchiv Graz
  • Heimo Halbrainer / Clio / KZ-Verband/VdA Stmk
  • Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie
  • Bernadette Knauder / UNI-ETC
  • sowie ETC Graz
  • Martin Kollmann / Risograd
  • Birgit Kulterer / Kunsthistorikerin, Kunsthalle Graz
  • Maximilian Lakitsch / Institut für Rechtswissenschaftliche Grundlagen
  • Lebenshilfe GUV
  • Elli Scambor / Institut für Männerund
  • Geschlechterforschung, Eva Taxacher / Verein Frauenservice Graz
  • Edith Zitz / Diversitätsfachfrau


Mit Kunst-Projekten in Kooperation mit dem Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark von:

  • Nayari Castillo / Hanns Holger Rutz, Reni Hofmüller, Sir Meisi, Johanna Tinzl, Eva Ursprung,
  • sowie einer Eröffnungsperformance von Maruša Sagadin

Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark

Marienplatz 1/1
8020 Graz, Österreich
T +43-316/8017-9265
kioer@museum-joanneum.at