Mariainsel - We Make the Place by Playing

Barbara Kapusta, kuratiert von Anne Faucheret

08.06.2018 19:00-20:30



Ein Projekt von Alfredo Barsuglia für die 6. Wasser Biennale YAHOOS-GARDEN in Fürstenfeld 2018
in Kooperation mit dem Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark.

 

Auf Einladung von Günther Pedrotti, dem Initiator der 6. Wasser Biennale in Fürstenfeld, errichtet der Künstler Alfredo Barsuglia eine Insel auf der Feistritz, die er nach dem häufigsten Vornamen der Region benennt, nämlich Mariainsel. Barsuglia bestellt, gleichsam einem Intendanten eines Kunst- und Kultur-Festivals, sechs Kurator/innen, die die Insel während der Sommermonate 2018 mit Kunst, Performance und Musik bespielen werden.

 

8.6.2018, 19 Uhr

Barbara Kapusta

We Make the Place by Playing

kuratiert von Anne Faucheret
bis 17.6.2018
 

Barbara Kapustas Arbeit kreist um die Beziehung zwischen Subjekt und Objekt und um die realen wie fiktiven Möglichkeiten der Kommunikation und des Austauschs zwischen Menschen, Dingen und ihrer Umwelt. Die österreichische Künstlerin erfindet und modelliert fiktive Objekt-Personen, anthropomorphe Dinge und sprechende Gegenstände, die gleichzeitig unheimlich und familiär sind. Sie sprechen von der Hybridisierung von Design, Alltagsgegenstand, künstlerischem Objekt und Körper, von Oberfläche und Material, vom Benutzen, Berühren und Spielen.
 We Make the Place by Playing ist eine neue Installation der Künstlerin aus Keramik-Objekten, Metallkörpern und Text, die gleichzeitig im öffentlichen Raum in Prag und auf der Mariainsel in Fürstenfeld zu sehen ist. Comichafte Hände und elastisch ausgedehnt wirkende Köpfe mit matter und leicht unregelmäßiger Oberfläche sind zugleich Protagonisten, Marionetten, Platzhalter und Skulpturen. Kapustas Werke sind nie leblose Objekte, die ein passives Dasein führen, sondern Teile eines Systems von Bedeutsamkeit, die uns helfen können die Welt und Umwelt anders zu erleben und erfassen.
Die angedeuteten Körper in We Make the Place by Playing werden zu einer heterogenen Ansammlung an Fragmenten, zu einer changierenden Konstellation, die von jeglichen binären Normen und Identitätszuschreibungen befreit ist. Zwischen Teil und Gesamtheit entfaltet sich der erwünschte, zukünftige – noch fiktionale – Körper gegen die gewöhnlichen dualistischen (männlich/weiblich, natürlich/technologisch, objektiv/subjektiv, aktiv/passiv) Trennlinien. Er fließt in seine Umwelt hinein. Leise, spielerisch und offen lässt er neue Zukunftsvorstellungen des Zusammenlebens spüren.
Wann wird ein Ding zu einem Fragment, und ein Fragment zu einem Körper? Was passiert, wenn Dinge mit uns und miteinander zu sprechen anfangen, wenn sie die Welt aus ihrer Sicht beschreiben und erzählen? Wie können wir dann mit Dingen zusammenleben?

Ein zentrales wiederkehrendes Element in Barbara Kapustas (*1983 in Lilienfeld) Arbeit ist die Verknüpfung des Körpers mit Materialität und Sprache. Mit einer Handlungsmacht betraut, erlaubt diese Materialität eine Diversität und Verletzlichkeit. Derzeit lebt und arbeitet die Künstlerin in Wien. Ihre Objekte, Videos und textbasierten Arbeiten waren zuletzt in den Ausstellungen Empathic Creatures bei Ashley Berlin (2018), In Middens, Gianni Manhattan, Wien, 2017; Instructions for Happiness, KUP, Athens 2016; Das Begreifen, und Die Sprache der Dinge, 21er Haus, Wien, 2016; The Promise of Total Automation, Kunsthalle Wien, Wien, 2016; Dinge und Dialoge, Scriptings, Berlin 2015; Mouth As Is A Haunted House, Beautiful Gallery, Chicago 2015; Poesie, mumok kino, Wien, 2015 zu sehen.

Anne Faucheret, 1981 in Paris geboren, ist Kunsthistorikerin und Kunstkritikerin. Seit 2014 ist sie Kuratorin in der Kunsthalle Wien. Faucheret zeichnete u.a. für Ausstellungen wie The Promise of Total Automation (2016) und Work It, feel it! (2017) verantwortlich. Zwischen 2010 und 2015 war sie als kuratorische Beraterin für den steirischen herbst tätig, wo sie Adaption (2012) und Liquid Assets (2013) organisierte und das 24/7 Marathon-Camp Truth is concrete (2012) co-kuratierte. Ihre Forschung konzentriert sich auf Fragen des politisch-ästhetischen Engagements, der kulturellen Übersetzung und ihrer Vermittlung, sowie der Beziehung zwischen Technologie und Kunst.

Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark

Marienplatz 1/1
8020 Graz, Österreich
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