Der Unbekannte Ritter. Nasan Tur

Elisabeth Fiedler (Hrsg.) für das Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark

Preis: € 12,– 

Online, im Kunsthaus-Graz-Shop, im Landeszeughaus Graz sowie bei der Buchhandlung Ihres Vertrauens erhältlich.

 



Der deutsch-türkische Künstler Nasan Tur setzt in diesem Buch existierenden Mythen die gemeinsam mit Grazer Schulkindern erfundene Legende des Unbekannten Ritters entgegen.

Nasan Tur fordert mit dem Siegerprojekt des internationalen Wettbewerbs "Bollwerk gegen den Südosten?" des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark das kollektive Gedächtnis heraus. Im Gegensatz zu der traditionellen historischen Methodologie, die auf reinen Fakten besteht, sind sich zeitgenössische Historiker*innen bewusst, dass soziale Ereignisse eher ,Konstruktionen' sind als isomorphe Darstellungen mit einem ,objektiven' Realitätsanteil (Janet Abu-Lughod, On the Remaking of History: How to Reinvent the Past, 1989).

Der Tatsache, dass diese neue Vergangenheit erst erfunden werden muss, trägt der Künstler insofern Rechnung, dass er einen Workshop mit Grazer Kindern in sein Projekt integrierte, in dem neue Mythen, Legenden und Geschichten über den Unbekannten Ritter erfunden wurden. Der Unbekannte Ritter ist ein Projekt, das sich auf den historischen Kontext von Graz (Landeszeughaus) bezieht, den Tur auf verschiedenen Ebenen ins Spiel bringt. Auf einer ideologischen Ebene stellte er beispielsweise männliche Tapferkeit, Militarismus und implizit auch Patriotismus in Frage, indem er zwei Figuren des fiktiven Unbekannten Ritters (eine davon als Denkmal in der Griesgasse, die andere als eine Art Fassadenskulptur am Dach des Zeughauses) installierte.

Der Unbekannte Ritter ist kein Projekt, welches das kollektive Gedächtnis der österreichischen Vergangenheit politisch in Frage stellt, auch spricht Nasan Tur Xenophobie und Rassismus nicht direkt an. Indem er jedoch die Mechanismen und das Funktionieren des kollektiven Gedächtnisses, insbesondere den Mythos des Feindes aus dem Südosten, in der gegenwärtigen Gesellschaft in Frage stellt, suggeriert er indirekt, dass die Politik der Erinnerung nicht ein Prozess ist, welcher der Vergangenheit angehört, sondern ein Thema, das die Gegenwart betrifft und das nicht nur in Graz und in Österreich, sondern auch anderswo. Es zeugt von großer gesellschaftlicher Verantwortung, dass das Landeszeughaus, dessen Exponate eine Geschichte der Kriege und Abwehrkämpfe, der Grenzfeste und des Bollwerks gegen den Südosten erzählen, Kooperationspartner bei diesem Projekt ist. Wissenschaftlich unterstützt wurde das Projekt des Weiteren von CLIO, dem Verein für Geschichts- und Bildungsarbeit.

Herausgeber

Institut für Kunst im öffentlichen Raum

 

Idee, Konzept und Umsetzung

Nasan Tur, Lilli Messina

 

Text und Illustrationen

Lili Messina

 

Jahr der Publikation

2011

 

ISBN 978-3-868951-83-7

Verlag: Revolver Publishing, Berlin

Umfang und Details: 260 x 212 mm, Hardcover, 28 Seiten, zahlreiche Farbillustrationen

Sprache: Deutsch

Das Buch ist auch auf Englisch erhältlich

Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark

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8020 Graz, Österreich
T +43-316/8017-9265
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