18. März 2019 / Elisabeth Eder

Die Alte Galerie ganz neu!

Alte Galerie | Museumsalltag

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren: Am 26. April erstrahlt die Alte Galerie in neuem Glanz. Bis dahin müssen hier ganze 15 Räume neu gestaltet, 300 Objekte bewegt und installiert und 1.999 m2 Wände neu gestrichen werden. Wir bekamen einige Einblicke in den Umbau.

Wo vor einiger Zeit noch die Besucher/innen durch die Räume der Alten Galerie flanierten und die Kunstwerke der hauseigenen Altmeistersammlung neben den Leihgaben der Sammlung Thyssen-Bornemisza bewundern konnten, wird nun gehämmert, gestrichen, installiert, geschleppt und koordiniert. Denn die Uhr tickt: Bis 26. April müssen hier ganze 15 Räume neu gestaltet, 300 Objekte bewegt und installiert und 1.999 m2 Wände neu gestrichen werden. Paul Schuster, Sammlungskurator von Schloss Eggenberg und Projektkoordinator für die Neuaufstellung, gab uns einen kurzen Einblick in den Umbau der Alten Galerie und zeigte uns, wie ein Museum funktioniert, bevor die Besucher/innen kommen.

Wo vor Kurzem noch reger Ausstellungsbetrieb herrschte, findet man nun kahle Wände und leere Räume.

Bis 26. April müssen hier ganze 15 Räume neu gestaltet und 300 Objekte bewegt werden.

Vorbereitungen laufen auf Hochtouren
„Die Vorbereitungen laufen schon seit der ersten Hälfte 2018, um ehrlich zu sein“, erklärt Paul Schuster. „Vor allem die inhaltliche und kuratorische Arbeit – das muss ja alles stehen, bevor man mit den Bauarbeiten beginnen kann“, führt er näher aus. Das Um und Auf für einen geregelten Ablauf ist eine ausgeklügelte Strategie: „Die Planung muss Hand und Fuß haben. Denn die wahre Challenge ist es, die Bauarbeiten so zu takten, dass wir die Kunstwerke, die jetzt schon da sind, auch in den Räumen belassen können“, betont er die Wichtigkeit, den Objekten durch ein konstantes Raumklima den bestmöglichen Schutz zu geben.

Einpacken und Auspacken…

Die wahre Challenge ist es, die Bauarbeiten richtig zu takten.

Schritt für Schritt
Doch alles der Reihe nach: „Der Startschuss für den Umbau fiel am 1. November. Die Leihgaben der Sammlung Thyssen-Bornemisza sind schon von der verantwortlichen Restauratorin gemeinsam mit unserem Restaurator Paul-Bernhard Eipper inspiziert und anschließend wieder nach Wien und in die Schweiz transportiert worden. Die neuen Leihgaben der Kaiserschild-Stiftung wurden bereits im Frühling offiziell übergeben. Während wir begonnen haben, unsere Objekte abzuhängen und für den Transport ins SSZ einzupacken, kam auch unser Fotograf Niki Lackner vorbei, um noch 80 Ausstellungsstücke zu fotografieren.“ Ziel eines solchen Ablaufes ist es, die Kunstwerke so selten wie möglich zu bewegen: „Jedes Mal, wenn man ein Kunstwerk bewegt, riskiert man etwas. Alle passen auf, alle arbeiten nach höchsten Standards, aber es bleibt immer ein Risiko für das Kunstwerk“, schildert Paul Schuster und eilt durch die mittlerweile kahlen Ausstellungsräume, um die vorläufige Lagerung der „Sebastian-Staue“ gemeinsam mit dem Handwerkerteam zu koordinieren, um kurz darauf in den nächsten Raum zur Farb- und Lichtprobe zu hetzen.

Auch die vorläufige Lagerung der “Sebastian-Statue” muss koordiniert werden.

Vorsichtig werden die Ausstellungsstücke von einem Raum in den nächsten transportiert.

Während die Objekte abgehängt wurden und für den Transport ins SSZ eingepackt wurden, wurden 80 der Ausstellungsstücke noch fotografiert.

Planung ist alles
Wie aufwendig die genaue Planung und Logistik hinter so einem Projekt ist, zeigt sich aber spätestens, als er die Strategie des Umbaus schildert: „In der ersten Bauphase heißt es, alle Kunstwerke zusammenzupacken und in genau jene drei Räume zu schlichten, die gerade nicht umgebaut werden. Anschließend werden diese ,Lagerräumeʻ abgedichtet, damit die Kunstwerke nicht mit Staub und Schmutz in Berührung kommen. In der zweiten Bauphase werden die Kunstwerke aus diesen drei ,Lagerräumenʻ in die bereits umgebauten Ausstellungsräume transportiert. Danach heißt es wieder abdichten, damit nun in der dritten Bauphase auch die restlichen Räume umgebaut werden können“, erklärt er das komplizierte Prozedere. Hinzu kommt, dass alle Räume gesichert sein müssen, also auch verschiedene Sensoren je nach Bedarf neu eingestellt werden müssen.

Einige Ausstellungsräume werden vorläufig in “Lagerräume” umfunktioniert.

Teamwork: Alle helfen mit
Bewältigt wird der ganze Umbau von insgesamt 12 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: „Das Team umfasst die Kuratorinnen und Kuratoren, Handwerker, und auch das Gartenteam hilft jetzt drinnen mit“, erzählt Paul Schuster. „Ohne die Mithilfe von allen wäre es nämlich weder zeitlich noch finanziell schaffbar,“ betont er und führt in die hauseigene Werkstatt, wo Josef Bäck gerade Rahmen und Konstruktionen für die neue Ausstellung anfertigt. „Von unserer Tischlerei kommt generell sehr viel, weil permanent etwas anfällt. Vom Dachboden-Ausbessern über die Prunkräume, vom Garten bis zu Geländern, das ist eine ,never-ending storyʻ. Auch die Bilderrahmen werden im Haus angefertigt und zurzeit passiert hier sowieso nur Galeriearbeit. Die gesamte neue Ausstellungsarchitektur wir hier gerade angefertigt.“

Teamwork: Der gesamte Umbau wird von insgesamt 12 Mitarbeiter/innen bewältigt.

Teamwork: Der gesamte Umbau wird von insgesamt 12 Mitarbeiter/innen bewältigt.
Nicht wegzudenken: Josef Bäck kümmert sich um die gesamte Ausstellungsarchitektur.

Viele offene Fragen
Welche Farbe bekommt welcher Raum? Wo kommen die neuen Stellwände hin? Wo wird es Sitzgelegenheiten geben? Wo kommt die neue Hörstation hin? Mit all diesen und noch vielen weiteren Fragen muss sich das Team nun in den leeren Galerieräumen beschäftigen. „Es ist wirklich tricky, die Beleuchtung mit verschiedensten Wandfarben und den Kunstwerken zu kombinieren. Man muss es wirklich in jedem Raum mit jedem Licht ausprobieren und sogar dann schaut es noch anders aus“, betont Barbara Kaiser, während sie mit den Lichttechnikern und Handwerkern die Farb- und Lichtauswahl trifft. Ein Toskanarot soll es etwa für den letzten Raum des neugestalteten Ausstellungsteils werden. Und wie die Gestaltung der übrigen Räumlichkeiten aussehen wird, wird sich bald zeigen. Wir bleiben jedenfalls gespannt!

Farbproben: Bevor die Maler kommen, gilt es noch die passende Wandfarbe auszuwählen und auf die geplante Beleuchtung abzustimmen.

Fotos: Schuster & Eder

 

Kategorie: Alte Galerie | Museumsalltag
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