Das von einem anonymen Künstler geschaffene Totenbildnis in der Alten Galerie ist das erste bekannte Beispiel dieses Porträttyps und in der Folge weitere Male kopiert worden. Derzeit zählt es zu den prominentesten Leihgaben der Ausstellung Kaiser Maximilian I. (1459–1519) und die Kunst der Dürerzeit in der Albertina in Wien. Sowohl Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder als auch Claudia Schmied, Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur, haben in ihren Eröffnungsreden die Bedeutung des Totenporträts für die laufende Ausstellung hervorgehoben. Es setzt den erschütternden Schlusspunkt in einer langen Reihe von aussagekräftigen Porträts: Maximilian hat sich werbewirksam von den besten Künstlern seiner Zeit wie Albrecht Dürer, Bernhard Strigel oder Hans Burgkmair d. Ä. nicht nur als triumphaler Staatsmann sondern auch als familiärer Privatmann darstellen lassen.
Am Ende seines Lebens zeigte Maximilian jedoch eine große Demut vor dem Tod. Dem Totenbildnis liegt wohl konkret der Wunsch des Kaisers zugrunde, dem Vergessen zu entrinnen. Noch ganz dem spätmittelalterlichen christlichen Gedankengut verpflichtet, hat Maximilian die Ars moriendi, die Kunst des Sterbens, zelebriert. Er gab zum Beispiel Anweisungen, seinen Leichnam zu geißeln und ohne alle herrschaftlichen Würdenzeichen zu bestatten.