Der Frieden

"Die Waffen niederlegen"

Wenn der Krieg zu Ende ist, sind die Kräfte der gegnerischen Parteien aufgebraucht. Mars legt seine Waffen ab. Um diese schweigen zu lassen, sind Gespräche und Vereinbarungen nötig. Jetzt beginnen Diplomatie und Verhandlungen. Auch diese Phase kann noch Jahre dauern.

 

Nun bieten sich Friedensschlüsse an, um Ruhe in die Reiche zu bringen. Zu den friedenserhaltenden Maßnahmen gehören oft Bündnisse, aber auch Heirat unter den Königshäusern Europas. Wieder sind es Künstler, die solche politischen Ereignisse in Gemälden, Tapisserien und anderen Kunstwerken festhalten. Druckgraphiken machen sie für große Bevölkerungskreise publik. Und am Ende heißt es: „PAX OPTIMA RERUM – Der Frieden ist das höchste Gut!“

 Ausstellungshighlights

Öl auf Leinwand, Foto: UMJ/N. Lackner

Franz Ignaz Flurer (1688–1742)

Ruhender Mars

 

Öl auf Leinwand

Maße: 61,5 × 47 cm

Inv.-Nr. 672

Provenienz: Erwerbung vor 1923

 

 

Der Kriegsgott Mars hat sich selbst in seinem Wüten erschöpft. Müde sitzt er auf einem Felsblock. Er trägt keine Rüstung, der rote Schultermantel, der an antike Krieger denken lässt, ist auf die Hüften geglitten, den Helm nimmt er gerade ab. Die gesenkte Kriegsfahne, der Degen und das Geschütz sind nutzlos und abgelegt. Einen Fuß lässt er auf einer Trommel ruhen. Die Sense des Saturn schneidet tief in die Membran der Trommel. Dies bedeutet, dass die Zeit den Krieg beendet hat. Der Weg für den Frieden ist nun frei.

 

Flurer bezieht sich auf ein Gemälde von Diego Velázquez, in dem Mars Erschöpfung und Melancholie auf ähnliche Weise ausdrückt (Prado, Madrid, um 1642). Der antike Ares Ludovisi (Museo Nazionale, Rom, 2. Jh. n. Chr.) war offenbar Vorbild für Velázquez.

Radierung, Grabstichel, Foto: UMJ/N. Lackner

Jonas Suyderhoef (1613–1686)

Die Beschwörung des Friedens von Münster am 15. Mai 1648

 

Nach Gerard Ter Borch d. J. (1617–1681)

Signatur rechts im Bild: Jonas Suÿderhoef sculpsit.

Radierung, Grabstichel

Plattenrand: 47,5 × 59,3 cm

Inv.-Nr. AG.K. 1958/606

Provenienz: Schenkung Radakovic 1958

 

 

Gerard Ter Borch d. J. begleitete die niederländische Gesandtschaft zu diesem wichtigen politischen Ereignis nach Münster. Am 30. Jänner 1648 war es bereits zu einem Friedensvertrag zwischen Spanien und den Vereinigten Niederlanden gekommen, der den Achtzigjährigen Krieg beendete und am 15. Mai 1648 ratifiziert wurde.

 

Ter Borch, der sich selbst gleichsam als Zeuge am linken Bildrand zeigt, schuf ein gleiches Ölgemälde, das seine Signatur in der Tafel an der linken Wand trägt (G. T. Borch, F. Monasterij A 1648. Heute in der National Gallery, London). Der Druck von Jonas Suyderhoef nach diesem Bild trägt an dieser Stelle das Motto PAX OPTIMA RERUM – Die Frieden ist das höchste Gut. Diesen bekannten Spruch prägte schon der römische Dichter und Politiker Silius Italicus (um 25-100 n. Chr.).

 

Wir verdanken den Künstlern hiermit ein Bilddokument über diesen bedeutenden politischen Akt: Die spanischen Delegierten schwören auf die Bibel, während die Niederländer die Schwurhand heben. Die Ratskammer in Münster ist heute noch fast unverändert erhalten.

Alte Galerie, Schloss Eggenberg

Eggenberger Allee 90
8020 Graz, Österreich
T +43-316/8017-9560
altegalerie@museum-joanneum.at

 

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