UMJ Newsletter Aussendung.

Die epochenübergreifende Ausstellung „ERNSTHAFT?! Albernheit und Enthusiasmus in der Kunst“ kokettiert mit dem Humor der Katastrophe, dem schlechten Geschmack und nicht zuletzt mit dem Enthusiasmus.

12.10.2023

Inspiriert von Humor, Absurdität und Enthusiasmus, durchbricht die Ausstellung „ERNSTHAFT?! Albernheit und Enthusiasmus in der Kunst“ kulturelle Grenzen, stellt Autorität infrage und feiert die Kunst der enthusiastischen Peinlichkeit. Durch die Kooperation und Zusammenarbeit der Neuen Galerie Graz und der HALLE FÜR KUNST Steiermark wurde eine Werkschau von rund 100 Künstler*innen realisiert. Dabei wird ein Bogen von der frühen Moderne bis in die unmittelbare Gegenwart gespannt und ein bisher selten explizit behandelter Aspekt der Kunstgeschichte präsentiert.

Den präsentierten Werken liegen ganz unterschiedliche künstlerische Vorgehensweisen zugrunde, die von Fotografie, Malerei und Grafik über Skulpturen reichen; Ausstellungsansicht Neue Galerie Graz, Foto: Universalmuseum Joanneum / J.J.Kucek

Über die Ausstellung

 

Die von Cristina Ricupero (Paris) und Jörg Heiser (Berlin) kuratierte Ausstellung ERNSTHAFT?! Albernheit und Enthusiasmus in der Kunst umfasst Werke von rund 100 Künstler*innen aus der ganzen Welt. In der Moderne seit dem 19. Jahrhundert im Allgemeinen und den klassischen Avantgarden des frühen 20. Jahrhunderts im Besonderen ist eine ganz bestimmte Dialektik am Werk: Auf der einen Seite kühne Innovationen, radikale Negation und ästhetische Dogmen – aber auf der anderen Seite auch eine gewisse Art des Lachens, die die Grundlage für die Entstehung dieses Ausstellungsprojekts bildete. Es ist ein Lachen, das Spaß macht und zugleich – ohne nur skandalisieren zu wollen – alle Konservativitäten, Bigotterien, Moralvorstellungen und nicht zuletzt avantgardistischen Dogmatismen unterläuft. Dieses Lachen zeigt, wie Autorität ihren Halt verliert, wie die pompöse Geste und das Bild des Helden entkräftet werden. Dahingehend wird ein weiterer Aspekt der Ausstellung deutlich, der zugleich eine der wichtigsten Haltungen oder Gefühle darstellt, welche der modernen und zeitgenössischen Kunst zugrunde liegen: Eine enthusiastische Peinlichkeit, die auch vor dem unvernünftig Albernen nicht zurückschreckt. ERNSTHAFT?! kokettiert mit dem Humor der Katastrophe, dem schlechten Geschmack, dem Camp-Ansatz, der B-Movie-Kultur, Science-Fiction, Horror etc. sowie der Unreife, der Idiotie, der Intuition und natürlich der Leidenschaft – und nicht zu vergessen mit dem Enthusiasmus.

Die Ausstellung stellt eine Kooperation der Neuen Galerie Graz und der HALLE FÜR KUNST Steiermark dar: Sandro und Helga Droschl (HALLE FÜR KUNST Steiermark), Peter Peer (Leiter Neue Galerie Graz), Josef Schrammel (Dir. UMJ), Foto: UMJ/J.J.Kucek

In einer häuserübergreifenden Kooperation wird das Thema der Ausstellung in der Neuen Galerie Graz und in der HALLE FÜR KUNST Steiermark gleichwertig präsentiert, wobei jede Institution spektakuläre Positionen zeigt. Die Ausstellung ist eingebettet in eine Ästhetik, welche anders als die gewohnten White-Cube-Szenarios eher von Vergnügungsparks mit ihren Kristallpalästen, Spukhäusern und übersättigten bunten Welten inspiriert ist. „ERNSTHAFT?!" gibt dem Experimentellen und einer aktiven, undogmatischen Kommunikation nicht nur in den Werken, sondern auch in der Struktur des gesamten Projekts Raum. Die Schau ermutigt zu intellektuellen Gedankenspielen und widersteht einem rein formalen Intellektualismus.

„Wir haben es geschafft, hochkarätige Leihgaben für diese Ausstellung zu sammeln: Rund 100 künstlerische Positionen, mehr als 400 Einzelwerke mit historischen und zeitgenössischen Standpunkten. Für jeden der Standorte – zuvor in Bonn und Hamburg – wurde die Ausstellung speziell konzipiert und in Graz etwa mit eigenen Arbeiten aus dem Joanneum ergänzt. Eine Ausstellung auf Augenhöhe mit internationaler Kunst“, sagt Peter Peer, der Leiter der Neuen Galerie Graz. „ERNSTHAFT?! Albernheit und Enthusiasmus in der Kunst ist seit 15 Jahren wieder die erste Großausstellung in diesem Ausmaß in Graz. Die Zusammenarbeit mit den beiden Kurator*innen sowie mit der Neuen Galerie Graz war wirklich herausragend. Graz hat eine wahre Tradition in der Kunst der Gegenwart und Moderne, auf die wir stolz sein können. Mit diesem Projekt wollen wir an diese Tradition erinnern und sie stärken“, so Sandro Droschl, der Leiter der HALLE FÜR KUNST Steiermark.

„Ich liebe Graz. Wir dachten von Anfang an, dass es auch eine Ausstellung für Graz sein kann. Die Kombination aus der Neuen Galerie und der HALLE FÜR KUNST Steiermark war die optimale Lösung“, so Kurator Jörg Heiser.

Das Kurator*innenteam der Ausstellung Jörg Heiser und Cristina Ricupero in der HALLE FÜR KUNST Steiermark, Foto: Universalmuseum Joanneum / J.J.Kucek

Sieben Kapitel führen durch die Ausstellung

 

Im ersten Kapitel „Coney Island" können Dinge schon einmal ihre Größenverhältnisse verlieren. Angelehnt an einen Vergnügungspark hat sich der Bühnenbildner Adrien Rovero eine riesige, bonbonfarbene Umgebung mit überdimensionalen gestreiften Wänden ausgedacht. „Ursprünge, Dada“ im zweiten Kapitel zeigt Pionier*innen des respektlosen Humors, darunter Künstler*innen wie Marcel Duchamp, dem „Erfinder“ des Readymade. Auch Karikatur und Film spielen hier eine Rolle. Das sogenannte „Moderne Museum“ zeigt Werke des Surrealismus und andere Meisterwerke der Moderne, etwa von René Magritte und Giorgio de Chirico. Während im vierten Kapitel „Minimal Art und Konzeptkunst“ eher strenge von weißen, grauen und schwarzen Farbtönen dominierte Ästhetik hervorsticht, zeigt sich das fünfte Kapitel von seiner verrückten, zwielichtigen Seite: „B-Movies“ greift mit seiner schummrigen Beleuchtung die Atmosphäre von schäbigen Bars und Ciné-Clubs auf, in denen man eine Collage aus B-Movie-Szenen sieht. Kapitel sechs „Camp“ beleuchtet die ästhetische Sensibilität des Kitschigen und des „schlechten Geschmacks“, die ihre Ursprünge u. a. in der queeren Kultur haben. Das siebte und letzte Kapitel „Post-Surrealismus/Post-Internet“ führt in eine zeitgenössische Welt, in der der Wahnsinn der sozialen Medien, seltsame Störungen und digitales Pastiche die Absurditäten der zeitgenössischen Politik und des Kapitalismus umkreisen und sich wie ein TikTok-Albtraum anfühlen.

Die Ausstellung spannt einen Bogen von der frühen Moderne bis in die unmittelbare Gegenwart; Ausstellungsansicht HALLE FÜR KUNST Steiermark, Foto: Universalmuseum Joanneum / J.J.Kucek

Gezeigt werden Werke von rund 100 Künstler*innen

 

Den präsentierten Werken liegen ganz unterschiedliche künstlerische Vorgehensweisen zugrunde, die von Fotografie, Malerei und Grafik über Skulpturen und Installationen bis hin zu Video und Film reichen. In den verschiedenen Kapiteln der Ausstellung sind zahlreiche namhafte Künstler*innen vertreten: von Marcel Duchamp und Francis Picabia, René Magritte, Giorgio de Chirico und Sturtevant, Alfred Jarry, Sigmar Polke, Martin Kippenberger, Maria Lassnig und Robert Breer bis hin zu zeitgenössischen Positionen der Gegenwartskunst wie zum Beispiel Paul McCarthy, Nicole Eisenman, Peter Fischli und David Weiss, Isa Genzken, Pauline Curnier-Jardin, Kiluanji Kia Henda, Cosima von Bonin, Jakob Lena Knebl, Henrike Naumann, Ashley Hans Scheirl, Jeffrey Vallance oder Ming Wong. Neben Leihgaben aus europäischen und US-amerikanischen Museen und Sammlungen sind auch Werke aus den Sammlungen des Universalmuseums Joanneum in Graz zu sehen, darunter beispielsweise Arbeiten von Rembrandt van Rijn aus der Alten Galerie oder von Josef Danhauser, Jiri Kovanda und Martin Kippenberger aus der Neuen Galerie Graz.

 

Den vollständigen Pressetext mit ausführlichen Informationen zu den einzelnen Kapiteln und allen Künstler*innen sowie Bildmaterial finden Sie HIER.

 

Eine Ausstellung der Neuen Galerie Graz und der HALLE FÜR KUNST Steiermark in Kooperation mit der Bundeskunsthalle Bonn und den Deichtorhallen Hamburg/Sammlung Falckenberg.


Initiiert und kuratiert von Cristina Ricupero (Paris) und Jörg Heiser (Berlin)

Die Ausstellung findet in Graz an zwei Orten statt:
HALLE FÜR KUNST Steiermark, Burgring 2, 8010 Graz
www.halle-fuer-kunst.at 
Neue Galerie Graz, Joanneumsviertel, 8010 Graz
www.neuegalerie.at

 

Eröffnung: 12.10.2023

18 Uhr: HALLE FÜR KUNST Steiermark (Begrüßung, Eröffnungsreden)

Ab 19 Uhr: Neue Galerie Graz (Ausstellungsrundgang und Empfang in der Rotunde)
Laufzeit: 13.10.2023–25.02.2024

______________________________

 

Wir freuen uns auf Ihre Berichterstattung und stehen für Fragen gern zur Verfügung.

 

Mit herzlichen Grüßen

Daniela Teuschler
+43/664/8017-9214, daniela.teuschler@museum-joanneum.at

Stephanie Liebmann
+43/664/8017-9213, stephanie.liebmann@museum-joanneum.at

Eva Sappl
+43/699/1780-9002, eva.sappl@museum-joanneum.at​​​​​​​