An Helene Thümmels AUGENMEHR kommen wir im stillen Innenraum von Sol LeWitts Wall an einem gut zehn Meter langen Rollbild zusammen. Mit selbst geschnitzten Stempeln gestalten wir ein tiefblaues Meer aus Augen. Sie erinnern an eine weltweit verbreitete Augensymbolik, die für Schutz und Aufmerksamkeit steht. Gleichzeitig sind sie stumme Zeugen ertrunkener Schutzsuchender, die auf einem der gefährlichsten Fluchtwege der Welt ihr Leben verloren haben.

Eine interaktive Intervention zum Mitmachen, ideal für alle von 5 bis 99 Jahren, jeweils von 14 Uhr bis 18 Uhr. Der Workshop findet im Space01 in der Wall statt.

Die internationale Initiative "16 Tage gegen Gewalt an Frauen*" legt einen besonderen Fokus auf die Komplexität und die verheerenden Auswirkungen von Gewalt gegen Frauen*. Im Rahmen der Aktion #BevorEsPassiert haben das Frauenservice Graz und das Kunsthaus Graz ihre Kräfte gebündelt, um mit einem Projekt auf der BIX-Medienfassade die drängende Thematik ins Rampenlicht zu rücken.

Während der gesamten Dauer der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen (25.11.–10.12.2023) werden auf der Fassade das Sterbedatum, das Alter und der Todesort der Opfer aller Femizide der letzten drei Jahre visualisiert.

Der Titel "As Walls Keep Shifting" bezeichnet eine imposante architektonische Großskulptur. Ursprünglich im Jahr 2019 für das OGR in Turin geschaffen, wurde sie 2020 für die Busan Biennale neu konstruiert und im Jahr 2022 – in drei Teile zerlegt – im Kunsthaus Graz ausgestellt. Das Projekt stellt eine zeitgemäße Reflexion über die individuelle Verortung als Schaffung eines privaten Raums dar, der mit Herausforderungen wie Isolation, ausgrenzender Dynamik, Enttäuschung und dem Entstehen reaktionärer Gefühle verbunden ist. Gleichzeitig wirft die Arbeit Fragen auf, was Migration bedeutet, was ein Zuhause sein kann, und greift Themen der Bio-Architektur sowie der Architekturgeschichte auf.

Im Rahmen der Ausstellung "Sol LeWitt's Wall. Performed" präsentiert der konzeptuelle Künstler Franz Vana eine faszinierende Weiterentwicklung der performativen Eingriffe von Jasmina Cibic, Franz Jochum und Winfried Ritsch. Vana tritt in einen Dialog mit Sol LeWitts Wand, die im Kontext des übergeordneten Themas "Werk und Arbeit" entstand. Dabei schafft er nicht nur konzeptuelle, sondern auch körperlich erlebbare malerische Inszenierungen. Diese bilden ausdrucksstarke Kompositionen, die im Kontrast zur monumentalen Mauer stehen.

Die lang gestreckte, speziell für den Space01 konzipierte Wand von Sol LeWitt, bekannt als Wall, erhält eine neue Interpretation. Über einen Zeitraum von neun Monaten tritt sie in einen sprachanalytischen, historischen und konzeptuellen Dialog mit Werken von Künstler*innen wie Jasmina Cibic, Franz Vana und Renate Krammer. Dabei folgt man einem von Sol LeWitt vorgegebenen Konzept, bei dem die Idee als zentrale künstlerische Leistung betrachtet wird. Die Produktion der Kunstwerke wird zu einer kollektiven Unternehmung, bei der Anweisungen sorgfältig befolgt werden.

The Other - Was macht uns aus? Als Menschen, individuelle Wesen, Gruppen und Nationen? Was oder wer teilt Gemeinsamkeiten mit uns, was oder wer unterscheidet sich von uns? Diese Gruppenausstellung erforscht Themen wie Identität, Geschichte, Zugehörigkeit und Ausgrenzung und präsentiert internationale Standpunkte, die vielfältige Perspektiven eröffnen.

Die Ausstellung Im Zeitraffer. Ein Blick ins Archiv des Kunsthauses erforscht, was wir aus 20 Jahren Ausstellungen, Zusammenarbeit und verschiedenen Projekten lernen können. Besucher*innen werden eingeladen, durch Kataloge, Ausstellungsfotos und Editionen Erinnerungen an die letzten zwei Jahrzehnte im Kunsthaus Graz zu erleben. Was können wir aus dieser langen Zeit an Ausstellungen, Zusammenarbeit und verschiedenen Projekten lernen?

"MORGEN. Herbert Brandl - eine Annäherung" hebt sich von herkömmlichen Künstlerporträts ab. Es ist keine gewöhnliche Dokumentation einer außerordentlichen Ausstellung im Kunsthaus Graz und auch nicht ausschließlich eine Betrachtung von Kunst in Zeiten der Pandemie und den damit verbundenen Schließungen, die als Lockdowns bekannt sind. Es vereint jedoch ein wenig von allem.

Filmpräsentation: Christian Helbock / Markus Lobner: MORGEN, 12. Dezember 2023 - 20:00 Uhr