Die römische Keramik bietet wertvolle Einblicke in die weitreichenden wirtschaftlichen Netzwerke des Römischen Reiches und zeigt, wie Waren, Kultur und Ideen über große Entfernungen ausgetauscht wurden. Keramik, die funktional und langlebig ist, gehörte zu den am häufigsten transportierten Waren entlang der Handelsrouten und ist ein zentraler Indikator für den römischen Einfluss und die Vernetzung innerhalb des Imperium Romanum.
Im Rahmen des Projekts „Fundbearbeitung Flavia Solva“ (2021–2025) wurden umfangreiche keramische Funde aus über 140 Jahren Grabungstätigkeit des Universalmuseums Joanneum in Flavia Solva/Wagna analysiert. In Kooperation mit dem Österreichischen Archäologischen Institut und internationalen Fachleuten konnten zahlreiche Keramikprodukte, die in Flavia Solva gefunden wurden, identifiziert werden.
So fand man in Flavia Solva „Terra Sigillata“ aus 16 verschiedenen Produktionszentren, unter anderem aus Italien, Frankreich, Deutschland und Tunesien. Andere Arten von feinem Speisegeschirr kamen von der kroatischen Adriaküste, aus Slowenien, Ungarn und der Türkei. Olivenöl ließ man sich in Amphoren aus Istrien und Südspanien liefern, Wein aus Italien, Spanien, Südfrankreich, von Rhodos und aus der Ägäis. Eingelegte Früchte kamen von der Levante nach Flavia Solva.
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Die in Flavia Solva gefundene Keramik stammt aus über einem Dutzend Regionen des Römischen Reiches und zeigt, wie eng die kleine Stadt mit dem Imperium vernetzt war – wirtschaftlich, kulturell und infrastrukturell. Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek
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