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Die Arbeiten von Christian Kosmas Mayer und Erfan Rezai wurden beim Frühlingsfest im Österreichischen Skulpturenpark eröffnet

 

Premstätten, 26.05.2025

 

Auch in diesem Jahr hat der Österreichische Skulpturenpark mit dem Frühlingsfest den Saisonstart gefeiert und zudem zwei neue künstlerische Positionen eröffnet, die ab sofort in Premstätten zu sehen sind. Jedes Jahr werden Künstler*innen eingeladen, temporäre Werke für den Park zu entwickeln. Heuer ist es der Künstler Christian Kosmas Mayer, der das mehrteilige Projekt Zeit, Zuwendung und Raum umgesetzt hat. Für die Adaptierung der Installation In Then Out wurde die Klasse 2XMKUB für Bildhauerei, Objektdesign und Restaurierung der HTBLVA Ortweinschule Graz eingeladen. Umgesetzt wurde der Siegerentwurf Doors von Erfan Rezai.

Kulturlandesrat Karlheinz Kornhäusl, Gabriele Mackert, die Leiterin des Österreichischen Skulpturenpark und der Künstler Christian Kosmas Mayer mit der Zeitkapsel, die beim Frühlingsfest vergraben wurde, Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek © Bildrecht Wien, 2025

Veränderung, Geschichte und Erinnerung – zentrale Themen des Künstlers Christian Kosmas Mayer  
Aus dem hohlen Inneren eines vor rund 20 Millionen Jahren versteinerten Baumstamms lässt der Künstler Christian Kosmas Mayer einen jungen Baum – eine Manna-Esche – emporwachsen, der über die kommenden Jahrzehnte zunehmend mit diesem Fossil verwachsen wird. Im Erdreich darunter setzt sich dieser Prozess fort: Dort hat der Künstler gemeinsam mit Kulturlandesrat Karlheinz Kornhäusl, dem Bürgermeister von Premstätten Matthias Pokorn, dem Landtagsabgeordneten Robert Mörth, den beiden Geschäftsführern des Universalmuseums Joanneum Marko Mele und Josef Schrammel, dem Aufsichtsratsvorsitzenden des Universalmuseums Joanneum Siegfried Nagl und der Leiterin des Österreichischen Skulpturenparks Gabriele Mackert eine Zeitkapsel aus Edelstahl vergraben, die 2125 wieder ans Licht kommen und geöffnet werden soll.

 

Die Zeitkapsel und deren Medium sind zugleich technologische Innovation und philosophisches Statement: Mayer speichert seine Nachricht an die Nachwelt nicht auf Papier oder digital, sondern codiert sie als DNA-Sequenz, die mithilfe eines innovativen Verfahrens in winzige, robuste Kapseln aus Edelstahl eingeschlossen und langfristig konserviert wird. Diese Kapseln gewährleisten mit einer Argon-Atmosphäre und speziellen Schutzschichten die Stabilität der DNA und schützen sie zuverlässig vor Feuchtigkeit, Sauerstoff und anderen Umwelteinflüssen. Der genaue Inhalt der darin gespeicherten Botschaft ist nicht für die heutige Generation bestimmt – er bleibt bewusst verborgen und richtet sich an die Menschen der Zukunft.

 

Mayer greift in seinem Werk zentrale Gedanken des Schweizer Landschaftsarchitekten Dieter Kienast (1945–1998) auf, der den Österreichischen Skulpturenpark im Jahr 2000 gestaltete. Für Kienast waren Gärten und Parks „poetische Orte unserer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“, die nicht nur Geschichten bewahren, sondern auch neue hervorbringen. Mayers Projekt versteht sich als Fortsetzung dieser Ideen: Es stellt sich bewusst in die Zeit hinein, verwebt geologische Tiefenzeit, biologische Lebenszeit und die projizierte Zeit kulturell-technologischer Imagination und macht sie körperlich wie poetisch erfahrbar.

Die mehrteilige Arbeit "Zeit, Zuwendung und Raum" von Christian Kosmas Mayer ist ab sofort im Österreichischen Skulpturenpark in Premstätten zu sehen, Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek © Bildrecht Wien, 2025

„In Zusammenarbeit mit Naturwissenschaftlern schafft Christian Kosmas Mayer immer wieder Werke, die uns subtil mit unserer Umwelt in Beziehung setzen. Die wachsende Skulptur für den Skulpturenpark verbindet Urgeschichte mit einer angesichts der bedrohlichen Veränderungen unseres Planeten durch den Menschen ungewissen Zukunft. Mayer gibt uns so die Möglichkeit, über unser Verhältnis zur und unseren Umgang mit Natur nachzudenken, ohne belehrend zu sein. Ich freue mich sehr über diesen bleibenden, klimatauglichen und duftend blühenden Zuwachs,“ so Gabriele Mackert, die seit Anfang des Jahres neben dem Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark auch den Österreichischen Skulpturenpark leitet.

 

Den in Wien lebende Künstler Christian Kosmas Mayer interessieren die Themen Veränderung, Entwicklung und Evolution – sowohl aus kulturhistorischer als auch aus naturwissenschaftlicher Perspektive. Im Zentrum steht seine Auseinandersetzung mit dem Archivieren, dem Bewahren und Neu-Erzählen von Geschichte und Erinnerung. Für Mayer fungiert nicht nur die Zeitkapsel als Archiv, sondern auch Natur und Biologie selbst: Sie überliefern historische Prozesse ebenso wie längst vergangene Lebensformen. Vor allem das Erdreich, das neben organischen Relikten auch kulturgeschichtliche Artefakte birgt, lässt ganze Epochen der Menschheits- und Erdgeschichte ablesen.

 

Die Arbeiten von Christian Kosmas Mayer wurden in zahlreichen internationalen Gruppenausstellungen gezeigt, Einzelausstellungen waren im mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig und der Österreichischen Galerie Belvedere in Wien, im Austrian Cultural Forum New York sowie etwa im MAK Center Los Angeles zu sehen. 2024 gestaltete er die ÖBB-Passage des Bahnhofs Meidling in Wien, 2020 erhielt er den Outstanding Artist Award für Bildende Kunst der Republik Österreich.

Gabriele Mackert, die Leiterin des Österreichischen Skulpturenparks mit Künstler Erfan Rezai und der Adaptierung der Arbeit "In Then Out", Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek

Neuadaptierung von „In Then Out“ von Erfan Rezai
Die Skulptur In Then Out hat die Klasse Tobias Rehberger der Städelschule Frankfurt 2014 geschaffen. Von Beginn an sollte die Skulptur saisonal umgestaltet werden. Seitdem wird sie jedes Jahr von anderen Teams bearbeitet. Heuer wurde die Klasse 2XMKUB für Bildhauerei, Objektdesign und Restaurierung der HTBLVA Ortweinschule Graz eingeladen, die Installation zu adaptieren. Die Schüler*innen haben unterschiedliche Ideen entwickelt, die interne Jury hat sich schließlich für die Intervention Doors von Erfan Rezai entschieden.

 

Es handelt sich dabei um eine minimalistische, aber konzeptuell starke Veränderung der bestehenden Skulptur: Zwei Türen werden an der offenen Stahlstruktur angebracht, wodurch das Gefühl von Raum und Grenze suggeriert wird, obwohl der eigentliche Raum offen bleibt. Die Türen funktionieren jedoch nicht wie erwartet: Eine lässt sich nicht öffnen, die andere nicht schließen. Diese gezielte Dysfunktion schafft Irritation und verstärkt die absurde, labyrinthische Wirkung der Skulptur.

 

Zu sehen sind die beiden Positionen sowie rund 80 weitere Skulpturen im weitläufigen Gelände in diesem Jahr bei freiem Eintritt bis Saisonende am 31. Oktober. Führungen können auf Anfrage gebucht werden.

 

 

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Christian Kosmas Mayer
Zeit, Zuwendung und Raum
Laufzeit: 25.05.2025–25.05.2125

 

Erfan Rezai
Doors
In then Out 2025
Laufzeit: 25.05.–31.10.2025

 

Österreichischer Skulpturenpark
April–August, täglich, 10–20 Uhr
September–Oktober, täglich, 10–18 Uhr
Eintritt frei, Führungen können unter + 43-316/8017-9200 gebucht werden.
Thalerhofstraße 85
8411 Premstätten
www.skulpturenpark.at

 

Bildmaterial zum Download der neuen Arbeiten finden Sie unter folgendem Link: Österreichischer Skulpturenpark Frühlingsfest 

 

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Mit herzlichen Grüßen

 

Daniela Teuschler
+43/664/8017-9214, daniela.teuschler@museum-joanneum.at

Stephanie Liebmann
+43/664/8017-9213, stephanie.liebmann@museum-joanneum.at

Eva Sappl
+43/699/1780-9002, eva.sappl@museum-joanneum.at