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Die Arbeit „SlowMotion HighSpeed“ des Künstlers Clemens Luser ist ab sofort wieder am Eisenerzer Bergmannsplatz zu sehen

 

Eisenerz, 15.05.2025

 

 

2018 wurde die Arbeit des Grazer Künstlerarchitekten Clemens Luser – ein Denkmal zu Ehren des Pioniers der Technik der Zeitlupe August Musger – erstmals installiert. Ein technisches Gebrechen hat es notwendig gemacht die Büste zu ersetzen. Die neue Aluminiumbüste wurde mittels innovativem 3D-Druck-Verfahren hergestellt. Ab sofort dreht sich die Skulptur wieder am Bergmannplatz in Eisenerz. Gestern wurde das Projekt des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark gemeinsam mit den Verantwortlichen, darunter die Leiterin Gabriele Mackert, Künstler Clemens Luser, Bürgermeister Thomas Rauninger und Albert Wiltsche von der Technischen Universität Graz, wiedereröffnet.

Gestern wurde die Skulptur am Bergmannplatz in Eisenerz wiedereröffnet, u.a. mit Albert Wiltsche (TU Graz), Hannes Fuchshofer (Firma Fuchshofer Präzisionstechnik), Bürgermeister Thomas Rauninger, Gabriele Mackert (Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark), Künstler Clemens Luser, Stefan Ritzer (Stefan Ritzer’s Vd Gmbh), v.l., Foto: KioeR/J. Haselsteiner-Scharner

Hintergrund und Entstehung
Schon 1904 reichte der 1868 in Eisenerz geborene Priester und Physiker August Musger ein Patent für einen „Serienapparat mit Spiegelrad“ ein. Diese weltweite Neuheit konnte in Zeitlupe aufnehmen. Der Bau eines Prototyps verzögerte sich aufgrund von Musgers Finanznot, sodass er sein Patent 1912 aufgeben musste. Heute gilt deshalb Hans Lehmann (Firma Ernemann, Dresden) als Erfinder der Zeitlupentechnologie, der Musgers Patent aufgriff.

 

2016 gewann der Grazer Architekt und Künstler Clemens Luser den Wettbewerb für ein zeitgenössisches Denkmal zu Ehren des ursprünglichen Pioniers der Technik der Zeitlupe. In seinem 150. Geburtsjahr, 2018, präsentierte Luser eine lebensgroße 3D-Replik der Porträtbüste Musgers, die seit 1959 Teil der „Steirischen Ehrengalerie“ im Grazer Burghof ist. Die Reproduktion inszeniert er wiederum traditionell auf einem Sockel unter Glas. Sie entpuppt sich allerdings als ein wahrhaftes Denkmal der Geschwindigkeit, denn sie kann per Knopfdruck so sehr beschleunigt werden, dass der rotierende Kopf unter einem Wahrnehmungsschleier nicht mehr wirklich zu sehen ist. 2018 konnte die Büste anlässlich des 70. Jubiläums zur Stadterhebung von Eisenerz feierlich eröffnet werden.

Ab sofort dreht sich die neue Skulptur zu Ehren von August Musger, Erfinder der Technik der Zeitlupe, wieder in Eisenerz, Foto: KiöR/J. Haselsteiner-Scharner

Die Notwendigkeit einer Erneuerung
"Kunst macht Geschichte für Menschen erlebbar – das beweist die Arbeit von Clemens Luser zu Ehren des Pioniers August Musger. Gerade Rückschläge zeigen, wie wichtig es ist, innovative Ideen im Team mit Hartnäckigkeit zu verfolgen und schließlich zu realisieren – auch wenn es lange dauert. Die Skulptur im Zentrum von Eisenerz würdigt einen großen Sohn der Gemeinde und erinnert daran, dass Kreatives überall entsteht und seinen Ort zum Wirken findet", so Gabriele Mackert, Leiterin des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark

Aufgrund von Materialermüdung entschloss sich das Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark (KiöR), in Kooperation mit der Stadtgemeinde Eisenerz, die Installation rundum zu erneuern. 2025 wird nun der Kopf durch eine Aluminiumbüste ersetzt. Die Firma Fuchshofer Präzisionstechnik, Eibiswald, erneuerte die Büste kosten- und materialsparend mit einem 3D-Verfahren, das per Laser geschmolzenes Metallpulver Schicht für Schicht aufträgt. Mit einer 3D-Software berechnete Albert Wiltsche vom Institut für Architektur und Medien der TU Graz die exakte Wuchtung des Porträtkopfes.

 

Neuberechnung / parametrisches Wuchten
Die wesentliche Neuerung besteht darin, die Erkenntnisse des „schichtweisen“ Wuchtens bereits auf die 3D-Daten anzuwenden und somit die Büste bereits wuchtig zu drucken. Albert Wiltsche hat dafür eine spezielle Methode entwickelt, die es erlaubt, die Innengeometrie des 3D-Modells mithilfe parametrischer Algorithmen zu verändern; dabei wird zuerst in jedem beliebigen Querschnitt des 3D-Modells der jeweilige Massenträgheitsschwerpunkt in Bezug zur Rotationsachse ermittelt. Die komplexe Form der Wuchtmasse bildet sich infolge der parametrischen Neuberechnung und entsprechender 3D-Modellierung (der Innengeometrie) als kontinuierliche Veränderung der Wandstärke ab. Im Ergebnis bleibt die äußere Form unverändert, während die Innengeometrie so verändert wird, dass das generierte 3D-Modell in jedem bearbeiteten Querschnitt wuchtig ist.

 

Zum Künstler
Clemens Luser (* 1973 in Schwarzach im Pongau) studierte Architektur in Graz, Montpellier und Barcelona. 2002 erhielt er das Tische-Stipendium des Bundeskanzleramts für einen einjährigen Aufenthalt in Santiago de Chile. Seit 2006 ist er als selbstständiger Architekt in Graz tätig und leitete bis 2020 das Büro HoG architektur. Zudem unterrichtet er am Institut für Konstruieren und Entwerfen der TU Graz. Seit 2020 führt er das Studio Clemens Luser.

 

 

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Clemens Luser, SlowMotion HighSpeed
Wiedereröffnung der permanenten Skulptur zu Ehren von August Musger, einem Pionier der Zeitlupe
Bergmannplatz, 8700 Eisenerz
www.kioer.at 

 

Ein Projekt des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark
Mit freundlicher Unterstützung der Gemeinde Eisenerz, FAM Fuchshofer Advanced Manufacturing, TU Graz, LEADER, eisenZ*ART und Stefan Ritzers

 

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Mit herzlichen Grüßen

 

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