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Das Thema Unsicherheit – früher und heute – als Basis menschlichen Lebens ist Ausgangspunkt für die neue Schau

 

Graz, 24.11.2025

 

Unsichere und risikoreiche Zeiten – die gab es immer. Die neue Schau beschäftigt sich mit dem Thema Unsicherheit – früher und heute – und wird Teil der Dauerausstellung Welten, Wandel, Perspektiven. Ausgangspunkt ist dabei das Verständnis von Unsicherheit als Basis menschlichen Lebens bei gleichzeitiger Absage an die Vorstellung, vollständige Sicherheit erlangen zu können.

"UnSicherheiten als Alltag" im Volkskundemuseum: Marko Mele, wissenschaftlicher Direktor Universalmuseum Joanneum, Michaela Steinböck-Köhler, Leiterin der Abteilung Volkskunde und Birgit Johler, Kuratorin der Ausstellung, Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek

Kaum ein Thema ist gesellschaftlich so präsent wie der Umgang mit dem Ungewissen. Kriege, Klimaveränderung, Finanzkrisen, Pandemie oder Terrorismus – in einer dynamisierten Medienwelt erscheinen globale Verunsicherungen als Dauerzustand. Schon die Nennung von Krisen kann polarisieren, weil über ihre Art und Wirkung wenig Konsens besteht.

 

Tatsächlich sind Unsicherheiten eine Grundkonstante menschlichen Lebens. Menschen entwickelten Praktiken der Resilienz und Sicherheit; mit der Aufklärung kamen Risikoabschätzung und Kalkulierbarkeit. Doch was bleibt, ist die Gewissheit, dass vollständige Sicherheit ein Konstrukt ist. Und: Unsicherheit und Sicherheit bedingen einander. Wetterkerzen, Schlösser oder Impfstoffe sind materialisierte Reaktionen auf Gefühle der Unsicherheit.

 

Worauf beziehen sich Unsicherheiten? Wie reagieren Menschen darauf – und können sie Chancen bedeuten? Wann werden wir selbst zu Akteur*innen von Unsicherheitsdiskursen?
Das Volkskundemuseum am Paulustor lädt dazu ein, sich anhand eines ABCs mit Unsicherheitsthemen auseinanderzusetzen und das Verhältnis zwischen abstrakten Diskursen sowie eigenen Gefühlen, Erfahrungen und Handlungen zu reflektieren. Wie verhalten wir uns zum eigenen A wie Alterungsprozess? Lässt uns „Blackout“ an einen großflächigen Stromausfall denken oder etwa auch an Prüfungsangst? Wie schützen wir uns davor? Und an welche Situationen erinnern wir uns, wenn wir Atemschutzmasken und Covid-19-Impfstoffe sehen?

Die Ausstellung im Volkskundemuseum thematisiert grundlegende Unsicherheiten und Sicherheiten des menschlichen Lebens. Anhand eines Alphabets greift sie sowohl aktuelle Krisenerfahrungen wie die Corona-Pandemie auf als auch Phänomene, die immer schon präsent waren, etwa das Altern. Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek

Sicherheit der einen ist die Unsicherheit der anderen
Die Blitzlichter zeigen: Viele verspüren Unsicherheiten, aber nicht alle dieselben. Ängste und Sicherheitsvorstellungen divergieren, mitunter konstruieren Gruppen ihre eigenen Risikobilder. Die Sicherheit der einen ist die Unsicherheit der anderen, und immer wieder begeben sich Menschen auch in risikoreiche Situationen, um Veränderungen herbeizuführen.

Für das neue Modul in der Hauptausstellung hat das Volkskundemuseum auch mit unterschiedlichen Menschen in der Steiermark gesprochen, um zu erfahren, welche alltäglichen Unsicherheiten sie beschäftigen. Mit dem Megaphon – Straßenmagazin und Soziale Initiative (Caritas der Diözese Graz-Seckau) und dem Österreichischen Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum gab es inhaltliche Kooperationen.
Mit der Ausstellung wird das Museum selbst zum Akteur im Feld der Sicherheitsforschung – schließlich kennen auch Museen Momente der Unsicherheit.
 

W wie Wespenphobie: Gunther Skreiners ausgeprägte Angst vor Wespen und Hornissen führte dazu, dass er über Jahrzehnte rund 800 Fliegenklatschen aus aller Welt sammelte, von denen heute etwa 60 im Volkskundemuseum am Paulustor bewahrt werden. Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek

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UnSicherheiten als Alltag
Eröffnung: 25.11.2025, 19 Uhr
Laufzeit ab 26.11.2025
Kuratiert von Birgit Johler  
www.volkskundemuseum-graz.at

Volkskundemuseum am Paulustor
Paulustorgasse 11–13a, 8010 Graz
 

Bildmaterial zum Download finden Sie unter: UNSICHERHEITEN
 

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Wir freuen uns über Ihre Berichterstattung und stehen für Rückfragen sehr gerne zur Verfügung!

 

 

Mit herzlichen Grüßen

 

 Daniela Teuschler
+43/664/8017-9214, daniela.teuschler@museum-joanneum.at

Stephanie Liebmann
+43/664/8017-9213, stephanie.liebmann@museum-joanneum.at

Eva Sappl
+43/699/1780-9002, eva.sappl@museum-joanneum.at