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Um 50 Cent pro Gedicht liefert die Raumin(ter)vention von Matthias Göritz Lyrik zum Mitnehmen

29.05.2021

 

Das Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark und der international renommierte Dichter und Übersetzer Matthias Göritz bringen Poesie in den urbanen Freibereich der literarisch experimentierfreudigen Stadt Graz. Drei Automaten, normalerweise gefüllt mit Spielereien für Kinder, erfrischenden Bonbons oder Kondomen, werden zu lyrischen Raumin(ter)ventionen und geben ab 28. Mai 2021 Poesie aus. Insgesamt finden sich darin Gedichte von 42 nationalen sowie internationalen Autorinnen und Autoren. 

beim Grazer Poesieautomaten am Grazer Schloßberg, Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek

Für ein halbes Jahr sind Bewohner- und Besucher*innen von Graz eingeladen, Gedichte aus drei unterschiedlichen Apparaten zu ziehen. Der „Frische Gedichte“-Automat im Joanneumsviertel birgt bisher unveröffentlichte, neue Werke von Grazer Dichter*innen, der Automat am Schloßberg überrascht mit Gedichten slowenischer Lyriker*innen auf Slowenisch und Deutsch und besonders „gefühlsechte“ Gedichte hält ein historischer Kondomautomat neben dem Eingang des Forums Stadtpark bereit. Jeder Automat ist mit 14 unterschiedlichen Gedichten von 14 Autor*innen bestückt, die um je 50 Cent erhältlich sind. Im Rahmen des 50-Cent-Preises sind die Leser*innen auch dazu eingeladen, aktiv zu werden: Mittels Onlinevoting unter www.kioer.at können Interessierte eines der Gedichte des Automaten im Joanneumsviertel als ihren Favoriten wählen. Die Gewinner*innen dieses Publikumspreises werden bei der Finissage des Projekts im Dezember im Literaturhaus Graz vorgestellt.

"Frische Gedichte"-Automat im Joanneumsviertel, Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek

Das Projekt wurde vom Romancier, Lyriker und Übersetzer Matthias Göritz kuratiert, der die künstlerische Idee seines Projekts folgendermaßen beschreibt: „In seiner vielzitierten Nobelpreisrede von 1987 fordert der russisch-amerikanische Lyriker Joseph Brodsky, dass Gedichte an jeder Tankstelle und Klassiker in billigen Ausgaben erhältlich sein sollten. Sie seien der gedankliche Treibstoff für den Tag, ein ‚kolossaler Beschleuniger des Bewußtseins, des Denkens, der Wahrnehmung der Welt‘. Als Schriftsteller und Literaturvermittler habe ich immer wieder an Brodskys Idee angeknüpft und nach neuen Wegen gesucht, Poesie in die Stadt und in den Alltag zu bringen. Die Grazer Poesieautomaten mit ihren drei besonderen Standorten und pfiffigen Distributions-Maschinen sollen Lust auf das Lesen und das Entdecken von Gedichten machen. Man kann die Texte der 42 Autor*innen nur hier vor Ort erhalten. Es ist ein spielerischer Versuch, Menschen durch und mit Gedichten zu bewegen – auch ganz konkret als poetischer Parcours durch die Stadt Graz, die für mich als Autor sehr wichtig ist, da ich meine professionelle Karriere als Dichter vor über 20 Jahren hier begonnen habe.“

 

„Wir wollen Poesie auf die Straße bringen. Alte und neue Gedichte aus dem unmittelbaren Umfeld, der Nachbarschaft oder aus der Ferne, die sich nie laut in den Vordergrund stellen, eröffnen uns abseits werbe- oder politsprachlich verkürzter und immer banaler erscheinender Sprache neue Perspektiven und Welten. Schenken wir uns selbst oder gegenseitig ganz schwellenlos überraschende Literatur. Nehmen wir die Einladung an, unser Leben zu bereichern“, so Elisabeth Fiedler, Leiterin des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark.

 

Ein Projekt des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark mit Matthias Göritz. Unterstützt von JAK (Slowenische Buchagentur), SKICA (Slowenisches Kulturinformationszentrum in Österreich), Literaturhaus Graz und Forum Stadtpark. Technische Unterstützung von Studio Magic und Holly Games. Design der Automaten von Atelier Neubacher.

Für 50 Cent erhält man Lyrik aus den Grazer Poesieautomaten, Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek

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Die Grazer Poesieautomaten 

„Frische Gedichte“ im Joanneumsviertel

„Mein Nachbar auf der Wolke“ auf dem Schloßberg (Nähe Schloßberglift)

„Gefühlsechte Gedichte“ am Forum Stadtpark

 

Dauer: 28.05.–14.12.2021 (Finissage mit Lesungen im Literaturhaus Graz)

Kuratiert von Matthias Göritz

www.kioer.at

 

Bildmaterial zu den Poesieautomaten finden Sie unter: Poesieautomaten

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Mit herzlichen Grüßen

Anna Fras
+43/664/8017-9211, anna.fras@museum-joanneum.at

Alexandra Reischl
+43/699/1780-9002, alexandra.reischl@museum-joanneum.at