Das Projekt wurde vom Romancier, Lyriker und Übersetzer Matthias Göritz kuratiert, der die künstlerische Idee seines Projekts folgendermaßen beschreibt: „In seiner vielzitierten Nobelpreisrede von 1987 fordert der russisch-amerikanische Lyriker Joseph Brodsky, dass Gedichte an jeder Tankstelle und Klassiker in billigen Ausgaben erhältlich sein sollten. Sie seien der gedankliche Treibstoff für den Tag, ein ‚kolossaler Beschleuniger des Bewußtseins, des Denkens, der Wahrnehmung der Welt‘. Als Schriftsteller und Literaturvermittler habe ich immer wieder an Brodskys Idee angeknüpft und nach neuen Wegen gesucht, Poesie in die Stadt und in den Alltag zu bringen. Die Grazer Poesieautomaten mit ihren drei besonderen Standorten und pfiffigen Distributions-Maschinen sollen Lust auf das Lesen und das Entdecken von Gedichten machen. Man kann die Texte der 42 Autor*innen nur hier vor Ort erhalten. Es ist ein spielerischer Versuch, Menschen durch und mit Gedichten zu bewegen – auch ganz konkret als poetischer Parcours durch die Stadt Graz, die für mich als Autor sehr wichtig ist, da ich meine professionelle Karriere als Dichter vor über 20 Jahren hier begonnen habe.“
„Wir wollen Poesie auf die Straße bringen. Alte und neue Gedichte aus dem unmittelbaren Umfeld, der Nachbarschaft oder aus der Ferne, die sich nie laut in den Vordergrund stellen, eröffnen uns abseits werbe- oder politsprachlich verkürzter und immer banaler erscheinender Sprache neue Perspektiven und Welten. Schenken wir uns selbst oder gegenseitig ganz schwellenlos überraschende Literatur. Nehmen wir die Einladung an, unser Leben zu bereichern“, so Elisabeth Fiedler, Leiterin des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark.
Ein Projekt des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark mit Matthias Göritz. Unterstützt von JAK (Slowenische Buchagentur), SKICA (Slowenisches Kulturinformationszentrum in Österreich), Literaturhaus Graz und Forum Stadtpark. Technische Unterstützung von Studio Magic und Holly Games. Design der Automaten von Atelier Neubacher.
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Für 50 Cent erhält man Lyrik aus den Grazer Poesieautomaten, Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek
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