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Skulpturale Arbeiten von Sophia Gatzkan und Moritz Führer beschäftigen sich mit einem infolge des technischen Fortschritts veränderten Menschenbild

27.06.2023

Die jungen Künstler*innen Sophia Gatzkan und Moritz Führer gehen in ihrer Ausstellung „Everyone can lace on space-age shoes“ der Frage nach, wo die Grenzen, die Mensch und Maschine bzw. Mensch und Tier voneinander trennen, verlaufen, und reflektieren, ob diese Grenzen überhaupt noch aufrechtzuerhalten sind.

Sophie Gatzkan und Moritz Führer zeigen ihre skulpturalen Arbeiten im studio der Neuen Galerie Graz, Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek

Ein verändertes Menschenbild
Es sind nicht erst die medizinischen Forschungen, die technischen Innovationen, die Computer- und Internettechnologie, die Errungenschaften der künstlichen Intelligenz, die den Menschen zu einem Hybrid-Wesen machten. Der Mensch hat sich von Anfang an Werkzeuge, Maschinen und technische Systeme zu eigen gemacht und wurde durch sie verändert. Den beiden jungen Künstler*innen Sophia Gatzkan und Moritz Führer geht es in diesem Sinne um ein verändertes Menschenbild, um die Erkenntnis, dass sich der Mensch durch technische Neuerungen verändert hat, und die Frage, wie sich dieses Hybridwesen metaphorisch fassen lässt.

In ihren Arbeiten transformiert Sophia Gatzkan Motoradsitze, an denen sich der Körper im Geschwindigkeitsrausch anschmiegt, in Torsi, die als Fragmente aus der Wand ragen. Dabei verschmelzen Körper und Maschine, Knieprothesen aus Glasfasern und Kunstharz werden mit Stoßdämpfern kombiniert und wie archäologische Fundstücke inszeniert.
Moritz Führer gießt anthropomorphe Formen aus Beton, denen er eine skelettgleiche Struktur einschreibt. Diese Körperarchitekturen hängen fragmentarisch von der Decke oder stehen auf prothesenähnlichen Stahlprofilen. In einer zweiten Werkserie formt er aus Stahlumreifungsbändern, mit denen üblicherweise Transportpaletten im globalisierten Kapitalismus verschweißt werden, menschliche Körper, die ineinander übergehen oder sich zu neuen Wesen transformieren. Führer verquickt den Warenverkehr mit der Ressource Mensch, indem er Hüllen formt, die in ihrer netzwerkartigen Struktur an das Face-Gridding erinnern und auch Fragen der Überwachung und Durchleuchtung aufwerfen.

Bis zum 1. Oktober ist die Ausstellung zu sehen, Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek

Die düster-poetischen Plastiken von Gatzkan und Führer lenken die Aufmerksamkeit in das Zentrum des derzeitigen Diskurses über den Menschen und sein Verhältnis zur Maschine und gehen Fragen wie diesen nach: Was geschieht, wenn dieser Körper symbiotische Beziehungen mit Maschinen oder Tieren eingeht? Wie verändert sich nicht nur unser Körper, sondern auch unsere Wahrnehmung von uns selbst? Die Schau im studio der Neuen Galerie Graz – das jungen österreichischen Künstler*innen eine Präsentationsmöglichkeit bietet – wurde von Roman Grabner kuratiert und ist bis zum 1. Oktober zu sehen. 

 

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Sophia Gatzkan und Moritz Führer
Everyone can lace on space-age shoes

studio, Neue Galerie Graz, Joanneumsviertel, 8010 Graz
Laufzeit: 24.06.‒01.10.2023
Kuratiert von Roman Grabner
www.neuegaleriegraz.at 

 

Bildmaterial zum Download und weitere Informationen finden Sie unter: Sophia Gatzkan und Moritz Führer

 

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Mit herzlichen Grüßen

 

Daniela Teuschler
+43/664/8017-9214, daniela.teuschler@museum-joanneum.at

Stephanie Liebmann
+43/664/8017-9213, stephanie.liebmann@museum-joanneum.at