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Archäologie in Österreich 1938-1945

Internationales Symposium

22.04.-29.04.2015


Symposium

Archäologiemuseum, Schloss Eggenberg, Eggenberger Allee 90, 8020 Graz

Dauer: 27.-29. April 2015

Anmeldung: Daniel Modl, 0664/8017-9804 oder daniel.modl@museum-joanneum.at

Teilnahme kostenlos!

 

Podiumsdiskussion

Kunsthaus Graz, Lendkai 1, 8020 Graz

Datum: 28. April 2015, 19 Uhr

Eintritt frei!

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Info Symposium: +43-664/8017-9804
Info Presse:
+43-316/8017-9213 und DW -9211
presse@museum-joanneum.at




PRESSETEXT

Das Grazer Archäologiemuseum ist von 27. bis 29. April Austragungsort des hochrangig besetzten internationalen Symposiums Archäologie in Österreich 1938–1945. Auf Einladung der Abteilung Archäologie & Münzkabinett des Universalmuseums Joanneum und der Abteilung für Archäologie des Bundesdenkmalamtes diskutieren Archäologinnen und Archäologen gemeinsam mit Zeithistorikerinnen und Zeithistorikern aus dem In- und Ausland über ein schwieriges und belastetes Kapitel österreichischer (Wissenschafts-)Geschichte: Anlässlich des europäischen Gedenkjahres 2015 zum Kriegsende 1945 will man herausarbeiten, in welchem Umfang Politik und Ideologie des NS-Regimes die archäologische Forschung und Denkmalpflege in Österreich beeinflussten, für ihre Ziele vereinnahmten und welche Rolle die dabei involvierten Institutionen sowie die dort tätigen Archäologinnen und Archäologen spielten.

 

Archäologie als Legitimationswissenschaft

Die ur- und frühgeschichtliche Archäologie war für den NS-Staat deshalb so interessant, da er sich von ihr Argumente für die Überlegenheit der „arischen Rasse” erwartete. Darüber hinaus sollten Bodendenkmalpflege und Archäologie angebliche Besitzansprüche des Deutschen Reiches gegenüber benachbarten Staaten untermauern und damit auch dem systematischen Raub von Kulturgut in den eroberten Gebieten Vorschub leisten. Beispiele dafür sind neben der damaligen „Untersteiermark”, auch die Krain und Gebiete mit deutschen Sprachgruppen in Osteuropa.

 

Vor diesem ideologischen Hintergrund sind teilweise auch die umfangreichen Grabungskampagnen zu sehen, die der damalige Leiter der Abteilung für Vor- und Frühgeschichte des Joanneums, Prof. Walter Schmid, nach der Okkupation des Königreiches Jugoslawien in der heim ins Reich geholten Untersteiermark zwischen 1941 und 1945 unternahm. Die über 500 Funde aus diesen Grabungen - darunter ur- und frühgeschichtliche Keramik, römerzeitliche Münzen und Metallfunde sowie menschliche Skelettreste aus der Spätantike - wurden nach Graz gebracht und den archäologischen Sammlungen des Joanneums einverleibt.

 

 Nach dem Zweiten Weltkrieg gerieten diese Objekte in Vergessenheit. Erst nach mehreren Jahrzehnten – im Rahmen der Vorbereitungen zur Neuaufstellung der archäologischen und numismatischen Sammlungen des Universalmuseums Joanneum – waren sie den zuständigen Wissenschaftlern wieder aufgefallen. Die Funde wurden schließlich vom Land Steiermark im Jahr 2014 an die Republik Slowenien restituiert.

 

Programm
31 Vorträge spannen einen weiten thematischen Bogen, der die großen NS-Wissenschaftsorganisationen, österreichische Forschungseinrichtungen und Museen sowie Biografien von Archäologinnen und Archäologen umfasst. Abgerundet wird das Programm durch Überblicksdarstellungen, die zeigen, unter welchen Bedingungen archäologische Forschungen in den einzelnen Bundesländern, den damaligen „Reichsgauen”, und den vom Deutschen Reich besetzten Gebieten stattfanden.

 

Die Vorträge werden ergänzt durch eine Podiumsdiskussion unter dem Titel Archäologie in der NS-Zeit – Archäologie heute, in der Vertreterinnen und Vertreter aus Archäologie, Zeitgeschichte und Journalismus über die Nachwirkungen der NS-Zeit auf heutige Theorien, Methoden und institutionelle Strukturen in der Archäologie und Bodendenkmalpflege debattieren und dabei auch auf die Wechselbeziehung zwischen Politik und Archäologie eingehen. Über einen Livestream auf der Webseite des Archäologiemuseums kann die Diskussion online verfolgt werden.

 

 

Bildmaterial

 

Die honorarfreie Veröffentlichung ist nur in Zusammenhang mit der Berichterstattung über das Projekt gestattet. Wir ersuchen Sie, die Fotografien vollständig und nicht in Ausschnitten wiederzugeben. Bitte betiteln Sie die Fotografien nach den beigestellten Angaben.