„Nach dieser Ausstellung werden Sie anders hinausgehen, als sie reingegangen sind“, sagte Lisa Rücker in ihrer Eröffnungsrede. Als Umweltstadträtin verantwortet Rücker auch die Abfallwirtschaft in Graz. Nicht zuletzt deshalb war es ihr auch ein Anliegen, die Wanderausstellung nach Graz zu holen. Endstation Meer wurde 2012 erstmals in Zürich gezeigt und befindet sich seither auf einer internationalen Tournee durch Deutschland, Skandinavien, Belgien, Spanien und den arabischen Raum. Rund 270.000 Besucherinnen und Besucher haben die Schau bisher gesehen. Auch im Joanneum hofft man, „dass die Ausstellung zu einer kritischen Reflexion des eigenen Konsumverhaltens anregt“, betonte Joanneums-Direktor Wolfgang Muchitsch. „Schließlich leisten auch wir einen Beitrag zur Müllproblematik.“
Kunststoffkonsum überdenken
18,7 Kilogramm Leicht-Plastik (Leichtverpackungen) verbrauchen die Grazer/innen pro Jahr und Person. Rechnet man andere, statistisch nicht erfasste Kunststoffe hinzu, liegt der Verbrauch vermutlich noch um ein Vielfaches höher. Lisa Rücker: „Laut einer aktuellen Studie transportiert die Donau mehr Plastikteilchen ins Schwarze Meer als Fischlarven anzufinden waren. Zwei Drittel dieses Mülls stammen aus unseren privaten Konsum-Kreisläufen.“
Angeli Sachs wies darauf hin, dass „über 80 % des Mülls in den Ozeanen vom Land über Bäche und Flüsse ins Meer gelangt. Mit jedem liegengelassenen Einweggeschirr, mit jeder achtlos weggeworfenen Plastiktüte, mit jeder am Boden ausgetretenen Zigarettenkippe tragen wir zur Vermüllung bei. Darum sind wir alle dringend aufgefordert, unseren Kunststoffkonsum zu überdenken und Plastik nicht unkontrolliert wegzuwerfen.“ Insofern war es nicht nur die Intention der Ausstellungsmacher, die Dimension der ökologischen Katastrophe zu präsentieren, sondern auch die Vor- und Nachteile der Nutzung synthetischer Materialien sowie Alternativen dazu aufzuzeigen. In Graz wird dieser Aspekt durch zahlreiche Vermittlungsangebote wie etwa dem Grazer Umweltzirkus (24. April), regelmäßig stattfindenden Workshops oder einem Thementag am 7. Juni unterstützt.
Weltweit gibt es bereits viele Akteurinnen, Akteure und Initiativen, die einen sehr wertvollen Beitrag zur Aufklärung und zur Minderung des Problems leisten. Nun hofft man durch das Gastspiel in Graz auf weitere Unterstützung. Denn – wie Bernd Moser (Leiter der Geowissenschaften des Universalmuseums Joanneum), der gemeinsam mit Projektkoordinator Niki Knopp für die regionalen Einschübe verantwortlich zeichnete, pointiert formulierte: „Der Besuch dieser Ausstellung kann zu schweren inneren Konflikten führen.“