Universalmuseum Joanneum GmbH

Presseinformation | Ältester Bergbau der Steiermark im Becken von Rein entdeckt

 

Weitere Informationen sowie Bildmaterial zur Grabung finden Sie unter folgendem Link: Grabung Rein

 

Bei Grabungen im Bereich der Hornsteinlagerstätte im Becken von Rein stießen Archäologen auf die frühesten gesicherten Spuren des Bergbaus in der Steiermark. Nach deren Datierung stellt sich heraus, dass dort bereits ca. 4500–3800 v. Chr. Hornstein abgebaut wurde.

 

Unter der Leitung von Michael Brandl (Institut für Orientalische und Europäische Archäologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften) und Daniel Modl (Archäologiemuseum, Universalmuseum Joanneum) führen Archäologinnen und Archäologen mit Erlaubnis des Zisterzienserstiftes Rein (Grundbesitzer) seit 2009 archäologischen Grabungen auf einer Geländekuppe nordöstlich des Stiftes durch. Die bisherigen Ergebnisse fördern dabei Sensationelles zutage: Auf dem sogenannten „Hochfeld“, einer ca. 4 Hektar großen Wiesenfläche, wurde bereits in der späten Jungsteinzeit in tiefen Gruben Hornstein in Form von Platten abgebaut. Damit lassen sich die frühesten gesicherten Bergbauspuren in der heutigen Steiermark gleich um mehrere Jahrtausende zurückdatieren: Bereits ca. 4500–3800 vor Christus dürfte in Rein Hornsteinbergbau betrieben worden sein. Der einzige vergleichbare prähistorische Bergbau in Österreich findet sich im heutigen 23. Wiener Bezirk, in Mauer, wo auf der sogenannten Antonshöhe ungefähr zur selben Zeit Radiolarit – eine Varietät von Hornstein – abgebaut wurde. Geräte aus „Reiner Hornstein“ finden sich heute nahezu in jeder kupferzeitlichen Fundstelle in der Steiermark und lassen damit bereits in der Jungsteinzeit für Südostösterreich intensive und weitreichende Austausch- bzw. Handelssysteme für dieses Rohmaterial erkennen.

Untersuchung in Rein, 2013, Foto: Universalmuseum Joanneum, Abteilung Archäologie, G. Trnka

Ergebnisse werden präsentiert

Im Rahmen der diesjährigen Grabungsarbeiten (22.–27.09.) entdeckte man einen ca. 2 m breiten Mündungsbereich einer isoliert liegenden Pinge. Diese Vertiefung, die bei Bergbauarbeiten entsteht, soll in einer zukünftigen Grabungskampagne vollständig erforscht werden. Darüber hinaus erhofft man sich durch zusätzliche naturwissenschaftliche Datierungen und durch die Aufarbeitung des Fundmaterials eine weitere zeitliche Eingrenzung des Abbaus. Erste Forschungsergebnisse werden in den kommenden Monaten in Rahmen einer Publikation präsentiert. Außerdem führt man aktuell Gespräche über eine mögliche kleine Ausstellung der schönsten Funde im Stift Rein.

 

Beteiligte Institutionen

Seit 2009 führen das Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie der Universität Wien und die Abteilung Archäologie & Münzkabinett am Universalmuseum Joanneum in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Archäologie am österreichischen Bundesdenkmalamt und dem Institut für Orientalische und Europäische Archäologie (OREA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien interdisziplinäre Forschungen im Bereich der Hornsteinlagerstätte im Becken von Rein durch.

 

 

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Herzliche Grüße

Christoph Pelzl und Anna Fras