Universalmuseum Joanneum GmbH

Joanneum restituierte archäologische Objekte an Slowenien | "Sind uns unserer moralischen Verpflichtung bewusst!"

 

aus der NS-Zeit an die Republik Slowenien

Weitere Informationen sowie Bildmaterial zur Rückgabe der Objekte und zur Wanderausstellung finden Sie unter folgendem Link: Ans Licht gebracht

Unter großer medialer Aufmerksamkeit übergab der steirische Landtagspräsident Franz Majcen in Vertretung von Kulturlandesrat Christian Buchmann am vergangenen Freitag im Rahmen der Eröffnung der Wanderausstellung Ans Licht gebracht in Murska Sobota (zu sehen bis 13. Juni im Pomurski muzej) jene archäologischen Objekte an die Republik Slowenien, die zwischen 1941 und 1945 bei archäologischen Grabungen des Joanneums in jenen Teilen Sloweniens gefunden wurden, die zu dieser Zeit von der Deutschen Wehrmacht besetzt waren. 

Der Staatssekretär im slowenischen Kulturministerium, Aleš Črnič, der die restituierten Objekte im Namen der Republik Slowenien in Empfang nahm, freute sich „über das positive Ende einer langen Geschichte“, sprach von einem „großen Ereignis“ und dankte der Steiermärkischen Landesregierung sowie dem Universalmuseum Joanneum für das verantwortungsbewusste Geschichtsempfinden.

Landesrat Christian Buchmann: „Die Staatsgrenze zwischen Slowenien und der Steiermark trennt einen gemeinsamen und historisch gewachsenen Kulturraum. Als Kultur- und Europalandesrat lege ich auf ein Europa der Regionen wert und als eine solche Region sind auch die Steiermark und die Stajerska in Slowenien zu betrachten. Es gibt eine Unzahl von Fundstücken, die das gemeinsame Erbe der Region darstellen. Die Übergabe der archäologischen Objekte, die während des NS-Regimes bei Grabungen in Slowenien gefunden worden sind, ist nicht nur ein symbolischer Akt, sondern auch eine Notwendigkeit. Denn das Land Steiermark hat sich durch Verfassungsgesetz zur Rückgabe von Kulturgütern verpflichtet.“

„Restitution ist für das Joanneum nicht nur eine rechtliche Angelegenheit, sondern auch eine moralische Verpflichtung“, so die Joanneums-Geschäftsführer Peter Pakesch und Wolfgang Muchitsch. „Hinsichtlich der Rückgabe der archäologischen Objekte an die Republik Slowenien sind wir uns natürlich auch im Klaren darüber, dass wir aufgrund der gemeinsamen Vergangenheit bis 1918 eine große Verantwortung für einen Teil der slowenischen Geschichte tragen. Der positive Abschluss dieses langen Rückgabeprozesses ist eine besondere Freude, und wir danken den politischen Entscheidungsträgern – allen voran Landesrat Christian Buchmann, der den Antrag in die Regierungssitzung einbrachte – für ihre Unterstützung.“ 




Bei den restituierten Objekten handelt es sich um 168 römische Münzen sowie um 355 römerzeitliche und ur- und frühgeschichtliche archäologische Gegenstände aus verschiedenen slowenischen Fundorten wie Formin, Spodnja Hajdina, Libna und Rifnik. 
    
Mit der Übergabe wurde ein Beschluss der Steiermärkischen Landesregierung umgesetzt, wonach diese Objekte auf Basis des Landesverfassungsgesetzes vom 14. März 2000 (über die Rückgabe oder Verwertung von Kunstgegenständen und Kulturgütern, die während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ihren Eigentümern entzogen worden sind) an den Staat Slowenien zu restituieren sind. 


v.l.n.r.: Karl Peitler (Leiter Abteilung "Archäologie und Münzkabinett"), Marko Mele (Chefkurator Ur- und Frühgeschichtliche Sammlung), Joanneums-Intendant Peter Pakesch, Franz Majcen (Erster Präsident Landtag Steiermark), Aleš Črnič (Staatssekretär des slowenischen Kulturministeriums), Clemens Koja (Österreichischer Botschafter in Slowenien), Joanneums-Direktor Wolfgang Muchitsch; Foto: UMJ / N. Lackner

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Herzliche Grüße
Christoph Pelzl und Anna Fras