Universalmuseum Joanneum GmbH

Einladung zur Pressekonferenz | Politische Landschaft – Kunst Widerstand Salzkammergut

 

Kunsthaus Graz, Space05, Lendkai 1, 8020 Graz

10. Juli 2015, 11 Uhr

Treffpunkt: Foyer

Ein Projekt des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark in Kooperation mit Netzwerk Salzkammergut

Mit Unterstützung des Landes Steiermark und der Europäischen Union

 

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.politische-landschaft.at 

Das Sujet steht Ihnen unter folgendem Link zum Download zur Verfügung (weitere Bilder folgen in den nächsten Tagen): Politische Landschaft

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Das Ausseerland und seine Umgebung birgt neben malerischen Reizen eine kollektive politische Geschichte, die Mensch und Gegend nachhaltig geprägt haben. Sehr viele Aktivitäten für und gegen den Hitler-Faschismus sammelten sich dort Mitte der 1940er-Jahre. Anlässlich des 70. Gedenktages an die Befreiung Europas vom NS-Regime platziert das Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark in Kooperation mit dem Netzwerk Salzkammergut im Rahmen des Kunstprojekts Politische Landschaft das Thema Erinnerung und kollektives Gedächtnis im Kontext der spezifischen Landschaft des Salzkammergutes und seiner politischen Geschichte neu. Das Projekt ist Teil des diesjährigen Landschafts-Schwerpunktes im Universalmuseum Joanneum und wird im Rahmen einer Pressekonferenz am

 

10. Juli 2015 um 11 Uhr

im Foyer (Treffpunkt) des Kunsthauses Graz erstmals präsentiert.

 

KiöR-Leiterin Elisabeth Fiedler und Kurator Dirck Möllmann geben eine Einführung in die Vorhaben und präsentieren die zum Projekt gehörende Ausstellung im Space05, die einen Vorgeschmack auf die Außenarbeiten sowie die Projekt-Veranstaltungen im Ausseerland liefert. Im Anschluss daran lädt der künstlerische Leiter von Camera Austria, Reinhard Braun, zur Presseführung durch den dritten und letzten Teil der Ausstellungsreihe Disputed Landscape, die unter dem Titel Enacting Landscape Werke von Philip Gaißer (DE), Michael Höpfner (AT) und Sharon Ya’ari (IL)  zeigt.   

Totes Gebirge, © Veronika Grünschachner-Berger

Weitere Informationen zum Kunstprojekt „Politische Landschaft“

Landschaft wurde mit ihrer Beschreibung durch Petrarcas Blick vom Mont Ventoux im Jahr 1336 erstmals zur Kulisse und ist seither von besonderer kultureller Bedeutung. Das Gelingen der Rückversicherung von Natur als kulturelle Landschaft ist heute erschüttert. Ökologische und klimatische Eingriffe des industriellen Menschen werden in der Erdkruste auf Jahrmillionen nachweisbar sein und dadurch per se politisch. Vor diesem allgemeinen Hintergrund konzentriert sich das Projekt Politische Landschaft mit künstlerischen Beiträgen auf die Geschichte, die sozialen Räume und die landschaftlich geschützte Natur einer sehr speziellen sozialen, wirtschaftlich und historisch bedeutsamen Gegend in Österreich – dem Ausseerland im steirischen Salzkammergut.

 

Die kollektive politische Geschichte der dortigen Berglandschaft prägte Mensch und Gegend nachhaltig. Sehr viele Aktivitäten für und gegen den Hitler-Faschismus sammelten sich Mitte der 1940er-Jahre im heutigen Dreieck der Bundesländer Salzburg, Oberösterreich und Steiermark. Für Teile eines proto-partisanenartigen Widerstands wurden unzugängliche Bereiche des Hochgebirges zum mehrjährigen Rückzugsort. Nach dem Zusammenbruch des Regimes versteckten sich auch einige Nationalsozialisten für kurze Zeit in den Bergen oder lebten unerkannt in der Region. Wie unter einem Brennglas kulminierten die Ereignisse bis zum Mai 1945 um Kunstraub, Verrat, aktiven und passiven Widerstand, Flucht und Mord. Die Komplexität und Widersprüchlichkeit dieser Zeit hat normative Auswirkungen für unser politisches System bis heute, was immer weniger Menschen bewusst ist. 2015 jährt sich die Befreiung Europas vom nationalsozialistischen Totalitarismus zum siebzigsten Mal. Nur wenige Zeitzeugen werden dann noch am Leben sein.

 

Das Ausseerland und seine Umgebung birgt neben malerischen Reizen eine kollektive politische Geschichte. Sehr viele Aktivitäten für und gegen den Hitler-Faschismus sammelten sich dort Mitte der 1940er-Jahre. Für Teile eines partisanenartigen Widerstands wurden unzugängliche Bereiche des Hochgebirges zum mehrjährigen Rückzugsort. Auch hochrangige Nationalsozialisten versteckten  sich im Mai 1945 für kurze Zeit in den Bergen oder lebten unerkannt in der Region. Wie unter einem Brennglas kulminierten die Ereignisse um Kunstraub, Verrat, aktiven und passiven Widerstand, Flucht und Mord. Das Kunstprojekt Politische Landschaft hält das Thema Erinnerung und kollektives Gedächtnis im Kontext der Landschaft des Salzkammerguts wach. Ein Teil der Arbeiten wird im Tal, ein anderer Teil im Hochgebirge stattfinden, ein dritter Teil wird im Kunsthaus Graz präsentiert. Ziel ist es, durch künstlerische Recherchen einen breiten regionalen Diskurs über die politische Geschichte der Region anzustoßen, der Fragen der Erinnerung, des Gedenkens und dem Politischen von Landschaft und Alltagskultur aus heutiger zeitgenössischer und künstlerischer Sicht anspricht.

 

Zu sehen sind Werke von Clegg & Guttmann, Eva Grubinger, Florian Hüttner, Angelika Loderer, Susan Philipsz, Bojan Šarčević. Kuratiert von Dirck Möllmann und Elisabeth Fiedler.

 

Wir freuen uns auf Ihr Kommen und stehen bei Rückfragen jederzeit sehr gerne zur Verfügung!

 

Herzliche Grüße
Christoph Pelzl & Anna Fras