Landschaft wurde mit ihrer Beschreibung durch Petrarcas Blick vom Mont Ventoux im Jahr 1336 erstmals zur Kulisse und ist seither von besonderer kultureller Bedeutung. Das Gelingen der Rückversicherung von Natur als kulturelle Landschaft ist heute erschüttert. Ökologische und klimatische Eingriffe des industriellen Menschen werden in der Erdkruste auf Jahrmillionen nachweisbar sein und dadurch per se politisch. Vor diesem allgemeinen Hintergrund konzentriert sich das Projekt Politische Landschaft mit künstlerischen Beiträgen auf die Geschichte, die sozialen Räume und die landschaftlich geschützte Natur einer sehr speziellen sozialen, wirtschaftlich und historisch bedeutsamen Gegend in Österreich – dem Ausseerland im steirischen Salzkammergut.
Die kollektive politische Geschichte der dortigen Berglandschaft prägte Mensch und Gegend nachhaltig. Sehr viele Aktivitäten für und gegen den Hitler-Faschismus sammelten sich Mitte der 1940er-Jahre im heutigen Dreieck der Bundesländer Salzburg, Oberösterreich und Steiermark. Für Teile eines proto-partisanenartigen Widerstands wurden unzugängliche Bereiche des Hochgebirges zum mehrjährigen Rückzugsort. Nach dem Zusammenbruch des Regimes versteckten sich auch einige Nationalsozialisten für kurze Zeit in den Bergen oder lebten unerkannt in der Region. Wie unter einem Brennglas kulminierten die Ereignisse bis zum Mai 1945 um Kunstraub, Verrat, aktiven und passiven Widerstand, Flucht und Mord. Die Komplexität und Widersprüchlichkeit dieser Zeit hat normative Auswirkungen für unser politisches System bis heute, was immer weniger Menschen bewusst ist. 2015 jährt sich die Befreiung Europas vom nationalsozialistischen Totalitarismus zum siebzigsten Mal. Nur wenige Zeitzeugen werden dann noch am Leben sein.
Das Ausseerland und seine Umgebung birgt neben malerischen Reizen eine kollektive politische Geschichte. Sehr viele Aktivitäten für und gegen den Hitler-Faschismus sammelten sich dort Mitte der 1940er-Jahre. Für Teile eines partisanenartigen Widerstands wurden unzugängliche Bereiche des Hochgebirges zum mehrjährigen Rückzugsort. Auch hochrangige Nationalsozialisten versteckten sich im Mai 1945 für kurze Zeit in den Bergen oder lebten unerkannt in der Region. Wie unter einem Brennglas kulminierten die Ereignisse um Kunstraub, Verrat, aktiven und passiven Widerstand, Flucht und Mord. Das Kunstprojekt Politische Landschaft hält das Thema Erinnerung und kollektives Gedächtnis im Kontext der Landschaft des Salzkammerguts wach. Ein Teil der Arbeiten wird im Tal, ein anderer Teil im Hochgebirge stattfinden, ein dritter Teil wird im Kunsthaus Graz präsentiert. Ziel ist es, durch künstlerische Recherchen einen breiten regionalen Diskurs über die politische Geschichte der Region anzustoßen, der Fragen der Erinnerung, des Gedenkens und dem Politischen von Landschaft und Alltagskultur aus heutiger zeitgenössischer und künstlerischer Sicht anspricht.
Zu sehen sind Werke von Clegg & Guttmann, Eva Grubinger, Florian Hüttner, Angelika Loderer, Susan Philipsz, Bojan Šarčević. Kuratiert von Dirck Möllmann und Elisabeth Fiedler.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen und stehen bei Rückfragen jederzeit sehr gerne zur Verfügung!
Herzliche Grüße
Christoph Pelzl & Anna Fras