Karl Neubacher zählt zu den Pionieren der Avantgarde bzw. der Konzeptkunst in der Steiermark. In seinen Arbeiten bewegte sich der ausgebildete Werbegrafiker im Spannungsfeld zwischen künstlerischen und massentauglichen Ausdrucksformen. Er betrieb ein Werbeatelier, in dem Aufträge aus Industrie, Politik und Kirche einlangten, und nutzte v.a. Film und Fotografie für seine künstlerische Arbeit.
1969 formte Neubacher mit Goeschl, Kriesche, Haberl, Hoffer und anderen die Produzentengruppe pool. Als Grafikdesigner realisierte er maßgebliche Arbeiten für den steirischen herbst, HUMANIC und die Kunstzeitschrift pfirsich. Diese einzigartige Zusammensicht von Gebrauchskunst und bildender Kunst erzeugte ein Spannungsfeld, das für sein Schaffen bestimmend wurde. Im Zentrum von Neubachers Überlegungen stand der eigene Körper, den er in mediatisierter Form einsetzte.
Karl Neubachers Kurzfilme aus den 70er-Jahren korrespondieren mit der performativen Körperkunst dieser Zeit und lassen sein Ringen nach Gültigkeit des künstlerischen Ausdrucks zwischen avantgardistischer Radikalität und Bezüglichkeit zur Realität erkennen. In der Werbung sah der Künstler selbstverständlich die „Lüge“, der er – wie auch der „Lüge“ der Kunst – kritisch begegnete. Die Retrospektive dieses spannenden Werkes zeigt Graz erneut als ehemalige Hauptstadt der Avantgarde in Österreich.
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Christoph Pelzl und Anna Fras