James Bennings Filme, die in kontemplativen Totalen das Außergewöhnliche in alltäglichen Situationen aufspüren, sind von Präzision und Ruhe geprägt. Den kalifornischen Filmemacher auf Aufnahmen poetischer Landschaftssituationen zu reduzieren, wäre jedoch weit gefehlt. Kritik an den Praktiken der Informationsgesellschaft klingt in seinen Filmen ebenso an wie die Auseinandersetzung mit Mythen, die sich nicht zuletzt in Figuren der amerikanischen Geschichte wie dem Philosophen Henry David Thoreau (1817-1862) und dem zwischen 1976 und 1998 als „Unabomber“ bekannt gewordenen Mathematiker Theodor Kaczynski manifestieren.
Mit Bennings erster Personale in einem europäischen Museum möchte das Kunsthaus Graz die komplexen Zusammenhänge in seinem Werk aufzeigen. Verwoben mit einer Vielzahl an Gegenständen, Nachbauten und Reproduktionen ergibt die Zusammenschau von Filmen, Objekten und Installationen eine Geschichte, die sich in gegenübergestellten Paaren darstellt und ebenso doppeldeutig lesen lässt. Insgesamt zeigt die Ausstellung die Bedeutung der Aussagen dieses Filmemachers mit seinem scheinbar so zeitlosen Werk gerade für die heutige Zeit, die von technischen Möglichkeiten – im positiven wie im negativen Sinn – geprägt ist.