NonStopScheiner greift nicht nur den Farbcode auf
Auch das letzte Programm von NonStopScheiner beteiligt sich an der UN-Kampagne. Heuer greift das Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark nicht nur den Farbcode auf, sondern präsentiert auch drei Videoarbeiten, die Geschlechterungleichheit, Gewalt und Diskriminierung in patriarchal geprägten Gesellschaften sowie weibliche Rollenklischees thematisieren.
Der Kurzfilm 1/15 von Aleksandra Kołodziejczyk und Karl Wratschko verdeutlicht eindringlich die Unterrepräsentation von Frauen im Stadtraum. Noch immer ist nur jede 15. aller personenbezogenen Ortsbezeichnungen in Graz nach einer Frau benannt. Dabei dienen Straßennamen nicht nur als Orientierungshilfe, sondern auch dem Gedenken bedeutender Persönlichkeiten. Straßenschilder prägen offensichtlich unser Geschichtsbild und werden zu öffentlichen Symbolen von Geschlechterungleichheit.
Die in Wien lebende und aus Istanbul stammende Künstlerin Nilbar Güreş setzt sich in ihren Arbeiten, die verschiedenste Medien umfassen, häufig mit gängigen weiblichen Rollenzuweisungen verschiedener Kulturen auseinander. Dabei inszeniert sie vielfach mit spielerischer Ironie herausfordernde Gegenbilder zu den klischeebehafteten Vorstellungen des Frauenbildes. Soyunma/Undressing ist eine Videoperformance, in der die Künstlerin etliche bunte Kopftücher, die sie um ihren Kopf trägt, abwickelt und dabei die Namen von Frauen, denen diese Tücher gehören, rezitiert. Auf diese Weise thematisiert sie die Abwehrhaltung der westlichen Gesellschaft gegenüber Kleidervorschriften religiös geprägter Kulturen. Auch in SEE/SAW legt sie tradierte Denk- und Verhaltensmuster offen, indem sie Frauen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund miteinander agieren lässt. Damit verhandelt sie neue mögliche Formen der Repräsentation weiblicher, queerer und kultureller Identität.