Europa als Schlachtfeld
Es folgten Kriegszüge, Schlachten und Belagerungen. Europa war in den Jahrhunderten der Frühen Neuzeit überzogen von Kriegsschauplätzen. Anhand verschiedener Schlachtendarstellungen soll dies aufgezeigt werden. Schlachtenformationen, Gefechte zu Wasser und zu Land geben zumeist die Sicht des Auftraggebers wieder – in seinem Sinne siegreich, unverletzlich und würdevoll. Künstler begleiteten Herrscher auf ihren Feldzügen, standen mit ihnen mittendrin oder am Rande des Geschehens und hielten dieses für die Nachwelt fest. Teil der Kriegsführung sind Belagerungen, durch welche eine Stadt zur Aufgabe gezwungen werden soll. Aber nicht nur an vorderster Front wurde gekämpft. Übeltäter, Deserteure, Überläufer wurden gefangen genommen, verurteilt und gehenkt, erschossen oder geköpft. In Kampfpausen und im Hinterland wurde geplündert, zerstört und die Bevölkerung ausgeraubt. Die Zivilbevölkerung war neben den in die Schlacht ziehenden einfachen Soldaten die größte Gruppe, die Verluste auf sich nehmen musste. Plünderungen, Einziehung von Vieh und Getreide für die Versorgung der Soldaten, welche Vorrang hatten, brachte die Bauern an die Armutsgrenze. Seuchen und Krankheiten breiteten sich rasanter aus als sonst und dezimierten das Volk. Der große Tod – gekonnt von Stefano della Bella ins Bild gesetzt – zog über das Land. Sterbende, Leichen, Bettler säumten die Straßen. Ein ganz anderes Bild zeigte das Leben im Lager und abseits der Schlachtfelder. Frauen, Kinder und Tiere zogen im Tross mit. Es wurde im Lager geheiratet und Familien gründeten sich.
Sieger und Verlierer
Nach der großen Schlacht gab es Sieger und Verlierer. Die Feldherren und Heerführer genossen einen eigenen Status in der Gesellschaft und konnten sich bei Sieg unermessliche Reichtümer aneignen. Die anderen lebten in den Ruinen der zurückgelassenen Gebiete weiter. Nach einem Krieg vergingen Jahre, bis ein geregeltes Leben wieder möglich war. Verwundete und Bettler prägten das Stadtbild. Frieden wurde durch neue Verträge, aber auch durch Heiraten geschlossen. Die Druckgraphik dokumentiert, illustriert und kritisiert die vielen Themen rund um den Krieg.
Die Ausstellung ist hauptsächlich mit Druckgraphiken aus dem Kupferstichkabinett der Alten Galerie bestückt. Gemälde, Kleinplastiken, aber auch historische Bücher und kulturhistorische Objekte ergänzen die Präsentation. Die großzügigen Leihgaben stammen aus den Sondersammlungen der Universitätsbibliothek Graz und der Steiermärkischen Landesbibliothek sowie aus den Beständen des Landeszeughauses, der Kulturhistorischen Sammlung und des Münzkabinetts des Universalmuseums Joanneum.