Universalmuseum Joanneum GmbH

Original und Unikat, Serien und Reproduktionen in Graz

 

Welchen Stellenwert haben Original und Kopie, Serien und Reproduktionen in der Kunst von heute? Gleich zwei Ausstellungen beschäftigen sich in Graz mit grundlegenden Fragen künstlerischen Schaffens: Jun Yang macht im Kunsthaus Graz seine Werkschau selbst zum Gegenstand der Untersuchung, bei der Schau Zu viel ist nicht genug in der Neuen Galerie Graz wird nach dem Wesen einer „Kunst ohne Unikat“ gefragt. Eröffnet werden beide am 14. Februar 2019.

Jun Yang, Chinatown Graz, < rotor > im Rahmen von Graz 2003 - Kulturhauptstadt Europas, 2003

Jun Yang, Chinatown Graz, 2003 - Cultural Capital of Europe, Graz, 2003, Foto: Jun Yang

Jun Yang

Die Einzelausstellung von Jun Yang im Kunsthaus Graz widmet sich grundlegenden Fragen künstlerischen Arbeitens: Neben der Präsentation von Yangs Arbeiten reflektiert die Ausstellung Autorschaft, Identitätskonstruktionen und Rollenverteilungen. Wie definiert sich künstlerische Praxis im Austausch mit anderen? Anfang 2018 erschien The Monograph Project von Jun Yang, eine insgesamt sechsbändige Monografie über den Künstler und sein Werk, die monografische Konventionen und biografisches Schreiben herausfordert – Formate, Cover und sogar die Schreibweise des Künstlernamens ändern sich von Band zu Band. Und genau das interessiert Yang: die Narration vom authentischen, genialischen Schöpfer aufzubrechen – eine Narration, die sich für das Branding von Künstler und Werk als besonders gut geeignet erwiesen hat. Die Schau im Kunsthaus Graz schließt daran an. Wie die Monografie wird auch die Werkschau selbst zum Gegenstand der künstlerischen Untersuchung. Mit Werken von Siren Jung, Lee Kit, Paul McCarthy/Mike Kelley, Michikazu Matsune, Yuuki Nishimura, Yuki Okumura, Koki Tanaka, Bruce Yonemoto und Maja Vukoje.

 

Mit einem zweiten Projekt, Das Eis des Kaisers, ist Jun Yang gleichzeitig im Österreichischen Skulpturenpark in Premstätten vertreten: Im November 2018 ließ er einen Eisblock im Boden versenken, der am 19. Mai 2019 im Rahmen des Frühlingsfestes wieder ausgegraben wird – nachgestellt wird hierbei eine alte chinesische Methode, Eis bis zum Sommer zu erhalten.

Erwin Wurm, Aus der Serie „VOGL“, 2002,

Erwin Wurm, Aus der Serie „VOGL“, 2002, Sammlung Neue Galerie Graz, Schenkung Sammlung Artelier, Courtesy Edition Artelier

Zu viel ist nicht genug

Ab der Mitte der 1980er-Jahre hat die Edition Artelier von Graz aus eine intensive und global vernetzte Zusammenarbeit mit zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern teils von Weltrang aufgebaut und betrieben. Dabei ist über einen Zeitraum von mehr als drei Jahrzehnten eine Sammlung serieller Kunst im Umfang von über 500 Editionen entstanden. Nach Beendigung ihrer Tätigkeit hat die Edition Artelier diesen gleichermaßen umfangreichen wie einzigartigen Bestand der Neuen Galerie Graz als Schenkung übergeben, um nicht zuletzt auch die Kontinuität in seiner Erforschung und die Zugänglichkeit für die Öffentlichkeit zu gewährleisten. Die Neue Galerie Graz würdigt die großzügige Schenkung mit der Schau Zu viel ist nicht genug, wobei insbesondere der Stellenwert der seriellen Kunst, das Wesen einer „Kunst ohne Unikat“, von reproduzierbarer Kunst, im Kontext von Begriffen wie Original und Kopie untersucht wird.

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Weitere Informationen sowie Bildmaterial zum Download finden Sie unter: Jun Yang und Zu viel ist nicht genug

 

Jun Yang
Kunsthaus Graz, Lendkai 1, 8020 Graz
15.02.–19.05.2019
www.kunsthausgraz.at

In Kooperation mit Art Sonje Center, Seoul, und Neue Galerie Graz

 

Zu viel ist nicht genug
Neue Galerie Graz, Joanneumsviertel, 8010 Graz
15.02.–25.08.2019
www.neuegaleriegraz.at