Panthertaler, 1575, Münzstätte Graz
Erzherzog Karl II. von Innerösterreich (reg. 1540–1590)

Silber, 28,11 g, 42 mm
Inv.-Nr. MK 2836
Pichler 1875, Nr. 17 (Karl II.); Probszt 1921; Wolf 1954
Im Jahr 1574 nahm nach einer Unterbrechung von 22 Jahren die Münzstätte Graz ihren Betrieb wieder auf. Erzherzog Karl II. von Innerösterreich übergab sie wie sein Vater Ferdinand I. den steirischen Ständen. Diese erreichten, dass sie dem Landesherrn keine Pacht, den sogenannten Schlagschatz, zu entrichten brauchten. Sie übernahmen nur die Besoldung des Wardeins, der den Münzmeister zu kontrollieren hatte und vom Landesfürst vereidigt wurde.
Der erste Münzmeister dieser neuen Periode der Münzstätte Graz war Walter Dolemann, der sein Amt jedoch nur kurze Zeit – bis zum 19. Juni 1574 – bekleidete. Als erster Wardein wird Philipp Praesperger genannt. Mit der Oberaufsicht über die Münzstätte wurde zunächst Felizian Freiherr von Herberstein und 1575 der Verordnete Hans von Neuhaus betraut.
Zur Unterbringung des Münzmeisters und des Münzwardeins kauften die Stände um 2.300 Gulden das Haus des Hans Friedrich Hofmann zu Grünbühel in der Grazer Hofgasse. Für die Münzschmiede selbst trat Erzherzog Karl einen Teil des angrenzenden Burggartens ab. Der Haupteingang zu diesen Gebäuden befindet sich im heutigen Haus Hofgasse Nr. 3.
Auf der Rückseite des Panthertalers aus dem Jahr 1575 ließen die Stände das Landeswappen, den steirischen Panther, anbringen. Seine vierzehig gespaltenen Pranken sind angriffslustig nach vorne gestreckt. Der Panther zeigt Feuerbündel, die aus seinen Leibesöffnungen schlagen. Die Figur voller Kraft und Leben ist ein Sinnbild des Selbstbewusstseins der steirischen Stände. Die Umschrift „DVX BVRGVNDIAE STYRIAE Z & 1575 – Herzog von Burgund, der Steiermark etc., 1575“ nennt das Prägejahr und den Landesfürsten Erzherzog Karl. Dieser ist auf der Vorderseite der Münze im Zierharnisch dargestellt. In der Rechten hält er ein Lilienzepter, die Linke ruht am Schwertgriff. Sein Haupt schmückt der steirische Herzogshut. Die Umschrift nennt ihn „ARCHIDVX AVSTRIAE – Erzherzog von Österreich“.
Das Joanneum erwarb die Münze 1882 vom Wiener Numismatiker und Sammler Alexander Missong (1837–1885) um einen Betrag von 25 Gulden.

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