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Mit „April Bloom“ schafft Anton Tkachenko Landschaften, die sich zwischen Hoffnung und Versuchen der Widerständigkeit bewegen

 

Graz, 09.05.2025
 

Der ukrainische Künstler Anton Tkachenko – seit 2023 in Graz lebend – schafft für das Foyer des Kunsthauses Graz Landschaften, in denen Berge, Brücken, Häuserzeilen, aber auch Pflanzen, Figuren und blühende Blumen ineinander verstrickt sind: Hoffnung, Vision oder nur mehr Schatten sisyphusartig wiederkehrender Versuche der Widerständigkeit? Für das Zentrum der Arbeit, über dem Eingang ins historische Eiserne Haus, hat der Künstler und ausgebildete Architekt einen Wandbehang gefertigt. Zu sehen ist die Foyer-Ausstellung bis 15. Juni bei freiem Eintritt.  

Bei der Eröffnung diese Woche: Nastia Khlestova, Anton Tkachenko, Katrin Bucher Trantow, Andreja Hribernik und Margarethe Makovec (<rotor> Zentrum für zeitgenössische Kunst, Office Ukraine. Shelter for Ukrainian Artists), v.l., Foto: createju

„Wir Menschen setzen unsere Hoffnung darauf, dass eine gewisse Anzahl von Blumen, Sträuchern und Bäumen eine mehrtonnige Autobahn vor dem Einsturz eines noch schwereren Berges schützen kann.  Warum sollten diese Pflanzen das nicht halten? Natürlich werden sie aushalten! Denn sie schöpfen ihre Kraft aus dem Boden, der von unserem Blut und Schweiß durchtränkt ist“, schreibt Anton Tkachenko über seine in wenigen Wochen für das Foyer des Kunsthauses entstandene Arbeit.
 

Reste von billigen Materialien, weich, faltbar und damit grundsätzlich mobil, werden in einem Anklang an die Avantgarde und die revolutionäre Geste der Montage zu verwobenen, gleichsam wachsenden Bilderzählungen. Aus Lagen von im Lager des Kunsthauses, in Caritas-Läden und andernorts gefundenen Plastikbahnen, Stoffen und Fäden schafft er ein durchscheinendes Bild, das zugleich an edle Tapisserien und in der blassblauen Farbgebung auch an Wandfresken des frühen 20. Jahrhunderts erinnert.
Im Hintergrund taucht ein Berg unter Wolken auf. Davor eine Brücke und ganz am vorderen Bildrand blühende, hoch und spitz aufragende Blumenstauden. Über allem schwebt am oberen Bildrand ein expressiv lodernder roter Stern – ein wiederkehrendes Element in Tkachenkos Bildern, das nun an eine bedrohliche Explosion erinnert. Die Wurzeln der Pflanzen ziehen sich als Wollfäden bis zum zweiten Teil der Arbeit – eine 7 Meter lange, auf der Rundung des Kunsthauses platzierte Bildmontage auf Karton, die eine wackelnde, entweder aufstrebende oder untergehende Skyline von Graz über einer dunkel wabernden Erdkruste zeigt. Das dritte Element unterhalb der Skyline ist eine direkt auf die Wand gesetzte Montage aus dynamisierten Elementen: Figuren neben einer portalartigen Bildöffnung, horizontale Pflanzstäbe, die auf eine riesenhafte Blume zielen, deren Inneres aus einer an ukrainischen Zäunen häufig anzutreffenden Metallblume besteht. Wie sehr sich der Mensch auch wehrt, ziert oder stützt, scheint Tkachenko zu sagen, wir bleiben fragil wie die Blumen.    

Für seine dreiteilige Arbeit hat der Künstler billige Materialreste verwendet, Foto: createju

Am 4. April 2025 zielen Drohnen auf ein Wohngebiet mit Spielplatz in der ukrainischen Stadt Krywyj Rih. 19 Kinder und Erwachsene sterben. Sinnlos, gewaltvoll und grausam tränkt ihr Blut die Erde, aus der alles wächst. „Anton Tkachenkos großformatige Montage, die das Foyer einnimmt, konfrontiert das Publikum über die Metapher der Blume mit einem beeindruckenden Geflecht menschlicher Geschichten über den allgegenwärtigen Krieg wie über die treibende Kraft des Lebens – ebenso verwundbar, vergänglich wie schön“, so die Kuratorin Katrin Bucher Trantow.

 

Über den Künstler
Anton Tkachenko studierte in Charkiw an der Universität für Architektur und Bauwesen mit Schwerpunkt Architektur. Er begann seine künstlerische Praxis im Jahr 2014 und arbeitete seit 2015 als Kurator in der kuratorischen Vereinigung Vidsotok. Im Jahr 2019 war er Mitbegründer des Raums "Garage 127" in Charkiw, der sich auf den Aufbau der Infrastruktur für zeitgenössische Kunst und die Unterstützung von Künstler*innen am Anfang ihrer Karriere spezialisiert hat. Er nahm an mehreren nationalen und internationalen Ausstellungen teil. Seit 2023 lebt und arbeitet er in Graz, wo er den Atelier- und Projektraum ZIEGEL - POWERED by Ukranian artists' community mitbegründet hat.  

 

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Anton Tkachenko
April Bloom

Foyer-Ausstellung, Eintritt frei
Laufzeit: 07.05.–15.06.2025
Kuratiert von Katrin Bucher Trantow
www.kunsthausgraz.at 

 

 

Bildmaterial zum Download finden Sie hier: ANTON TKACHENKO

 

 

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