play! – Toolbox-Ausstellung

Die Ausstellung play! bildet den lokalen Abschluss des EU-Forschungsprojekts TRANSLOCAL: MUSEUM AS TOOLBOX, das von 2015 bis 2017 als Kooperation von Kunsthaus Graz, KUMU in Tallinn, MSU Zagreb, Museion Bozen/Bolzano und Muzeum Sztuki in Łódź durchgeführt wurde. Fünf Institutionen haben mit Jugendgruppen zwischen Frühjahr 2016 und Herbst 2017 rund um künstlerische Arbeiten, die in fünf Residencies entstanden sind, ein Ausstellungsprojekt entstehen lassen, in das sich die beteiligten Jugendlichen selbst direkt einschrieben.

 

Spielen verbindet – die Kulturen, die Menschen, die Kanäle des Denkens. Das Spiel hat eigene Regeln und überwindet Sprachbarrieren. Es ist die sicherste und einfachste Form des Lernens und begleitet viele Menschen auf ihrem Weg durchs Leben. Spiele können gefährlich sein, uns an den Rand des Vorstellbaren bringen und neue Optionen erkennbar machen. In diesem Sinne steht das Spiel ganz eng mit der Kunst in Verbindung und bildet die Basis mancher künstlerischer Praxis.

 

play! ist ein Ausstellungsprojekt der Jugendgruppe des Kunsthauses Graz. Vereint durch das Interesse an Kunst und den Wunsch, eine Ausstellung nach eigenen Vorstellungen zu gestalten, fanden wir vergangenes Jahr zusammen, um zusammen mit den Kuratorinnen/Kuratoren und Vermittlerinnen/Vermittlern über aktuelle Themen nachzudenken. Fünf Arbeiten bildeten den Anfang und die Basis unserer Überlegungen über die Bedingungen und Möglichkeiten dieses Museumsortes als Kunst- und Verhandlungsraum. In Begriffen wie Identität, Selbstrepräsentation, Migration und Kommunikation fanden wir Anker, die sich über das Spiel, das die Grundlage mehrerer Arbeiten bildete, und mit unserem experimentellen Zugang grundsätzlich vereinen ließen.

 

In play! schaffen wir Orte der Begegnung. Zwischen uns, dem Raum, seinen Regeln, seinen Möglichkeiten und den bereits existierenden künstlerischen wie institutionellen Setzungen. Wir nutzen Freiräume von der Garderobe über die Toilette bis hin zur Glasterrasse, wir dehnen Spielregeln der Institution und greifen überall dort, wo es sich anbietet, mit künstlerischen oder spielerischen Setzungen ein, um möglichst verschiedene Menschen zum lustigen, unterhaltsamen, kritischen und reflektierten Zusammenspiel einzuladen!

 

So nutzen wir etwa die VIP´s Union von Haegue Yang mit den privaten Möbeln von Grazerinnen und Grazern als Welcome-Zone und stellen dort mit dem Residency-Projekt von Marcin Polak in Bozen und Candida Höfers imposanter Architekturfotografie die Frage nach der realen Zugänglichkeit und dem praktischen Nutzen eines öffentlichen Raumes für alle – jenseits eines omnipräsenten Konsumzwangs. In Zusammenarbeit mit Ludovico und spielbegeisterten Menschen aus aller Welt wird hier in Yangs gemütlichem Foyer das Spiel zum ernstgemeinten Angebot an alle, sich niederzulassen, einzutauchen, sich kennenzulernen und gemeinsam zu spielen.

 

Aldo Giannotti führt uns in der der Übersicht dienenden Glasterrasse in die Regeln des Sprachspiels ein und fordert dazu auf, über die Formbarkeit von Sprache nachzudenken. Ergänzt durch Josef Bauers Skulptur zeigt sich hier abstrakte Sprache in einer physischen Präsenz, die wir ansonsten nur im Streitgespräch erfahren. Luigi Coppola bringt uns im kameraüberwachten Stiegenhaus in der Gegenüberstellung mit Gerwald Rockenschaubs unsichtbaren Fenstern aus dem Künstlerhaus der eigenen Präsenz inmitten eines mächtigen Gegenübers näher: Als Reaktion auf unser alltägliches Rollenspiel zwischen Inszenierung und Überwachung haben wir uns nach Coppolas Regeln zu Spielfiguren gemacht, die sich auf jeden Standort einlassen, vom Publikum mitgetragen werden können und so Zug um Zug ihre Position verändern. Mit Oazas Musenstimme und interaktiven utopischen Erzählungen aus einer fernen Zukunft des Museums, die sich im für den Ort zugeschnittenen Werk Proposal for a New Kunsthaus von Josef Dabernig bizarr spiegeln, nähern wir uns an ungewöhnlichen Orten des Hauses unseren verschiedenen Träumen an.

 

Spiele bilden das Grundgerüst der Ausstellung und nehmen uns mit an alternative Orte. Oft basieren Spiele auf konsensuell gefundenen Regeln und werden begleitet von niederschwellig gefundener Kommunikation. Meist finden sie irgendwo und ohne Konsumzwang statt. So sind sie im Kunsthaus Graz als Brett- und Gesellschaftsspiele in der Welcome-Zone, als Orte des Zusammenkommens am neu gestalteten Vorplatz, auf der Sonnenbühne von Bernhard Wolf im Innenhof sowie an der BIX-Medienfassade präsent. Jenseits des Ausstellungshauses sind sie gar in Kooperation mit lab10 in Form einer etwas anderen Online-Variante des weltbekannten Spiels Go zu finden.

 

Beteiligte Künstler/innen: Oaza Collective, Marcin Polak, Aldo Giannotti, Lasnaidee, Luigi Coppola, Josef Bauer, Gerwald Rockenschaub, Candida Höfer, Giulio Paolini, Clegg & Guttmann u. v. m.

 

Kuratiert und aktiviert von Lidia Cekic, Jasmin Edegger, Katharina Grabner, Ramona Haderer, Christina Hahn, Keyvan Paydar, Sarah Resch, Valerie Taus, Alexandra Trost, Monika Holzer-Kernbichler und Katrin Bucher Trantow.

 

In Kooperation mit Ludovico und dem lab10 collective

 

 

 

Erfahren Sie mehr über die Ausstellung im Kunsthaus Graz!

Ausstellung

play!

Translocal: Museum as Toolbox

28.09.-29.10.2017   >  Kunsthaus Graz, Katzenbaum für die Kunst, Foyer, Needle, Innenhof, Garderobe

play! - ein künstlerisches Zusammenspiel. Die Ausstellung des EU-Kooperationsprojekts mit Jugendlichen lädt zum kunstvollen Spielen mit zeitgenössischen Werken und Games im Kunsthaus Graz ein. mehr...

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24. bis 25. Dezember 2023