SUPERFLEX

Sometimes As A Fog, Sometimes As A Tsunami

26.11.2021 - 13.03.2022

Bildinformationen

Laufzeit

26.11.2021 - 13.03.2022

Ort

Kunsthaus Graz, Space01

Kuratiert von

Barbara Steiner

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Über die
Ausstellung

Als Abschluss der fünfjährigen Zusammenarbeit zwischen Kunsthaus Graz und SUPERFLEX präsentiert diese Einzelausstellung eine Auswahl neuer sowie bereits existierender Werke. Sie konzentriert sich auf den Kapitalismus als Auflösungsfaktor unserer gesellschaftlichen Realitäten.


Kooperation mit

In Kooperation mit der Stiftung Bauhaus Dessau

Zusatzinformationen

Soft Opening: 14.12.2021, 15-18 Uhr

SUPERFLEX

2017 startete die dänische Künstlergruppe SUPERFLEX ihr Fünfjahresprojekt im Kunsthaus Graz. Mit der Entscheidung, über einen Zeitraum von fünf Jahren zu arbeiten, beziehen sich SUPERFLEX auch auf das Instrument des Fünfjahresplans, das in Ländern mit marxistisch-sozialistischen Grundsätzen zur Planung wirtschaftlicher Aktivitäten eingesetzt wird. Fünfjahrespläne sind zentralisiert, legen Variablen wie Investitionen, Preise und Löhne fest und enthalten Zuweisungen und Spezifikationen für die zu erzielende Produktion und die zu erbringenden Dienstleistungen. Dieser Rahmen wurde im Kunsthaus Graz für die Umsetzung von Projekten genutzt, die sich mit kapitalistischen Ökonomien beschäftigen.

Der Zyklus begann mit C.R.E.A.M., dem Fetisch-Bankomaten im Herzen des Kunsthaus-Foyers. 2018 realisierten SUPERFLEX den Free Shop, 2019 wurde Number of Visitors (mit Jens Haaning) über dem Haupteingang realisiert, 2020 folgte Lost Money / Handful. Diese Projekte thematisieren die Fetischisierung des Geldes, den Verfall von Werten, die Umkehrung von Geldtransaktionen und nicht zuletzt die ökonomischen Bedingungen und Kriterien, denen Kulturinstitutionen heute unterworfen sind.

Den Abschluss des Zyklus bildet eine Einzelausstellung mit dem Titel Sometimes As A Fog, Sometimes As A Tsunami im Jahr 2021. Sie konzentriert sich auf die Instabilität des Kapitalismus, die der spekulativen Natur der Finanzmärkte und -instrumente innewohnt. In und mit der Ausstellung untersuchen SUPERFLEX den auflösenden Faktor kapitalistisch orientierten Handelns auf Gesellschaft. Der Kapitalismus erscheint dabei als eine flüssige Form, die in jede Ritze und jeden Winkel der Welt einsickert – „manchmal wie ein Nebel, manchmal wie ein Tsunami“, wie der Titel sagt. Die Ausstellung versammelt eine Reihe von Werken, die von der Auflösung von Werten, Strukturen und Zeit sprechen, und bietet ein räumlich-visuelles Setting, in das die Besucher*innen physisch eintreten können. Sie bildet dabei ein Scharnier zwischen einer Reihe von kapitalismuskritischen Arbeiten, mit denen SUPERFLEX bekannt wurden, und jenen der jüngeren Vergangenheit, die die Vorstellungen von Gemeinschaft insofern erweitern, als unter Einbeziehung von Pflanzen und Tieren eine neue Form von Zusammenleben zwischen den Arten möglich werden soll.

Über SUPERFLEX

SUPERFLEX wurden 1993 von Jakob Fenger (* 1968), Bjørnstjerne Christiansen (* 1969) und Rasmus Rosengren Nielsen (* 1969) gegründet. Als erweitertes Kollektiv gedacht, haben SUPERFLEX immer wieder mit den unterschiedlichsten Mitarbeiter*innen zusammengearbeitet, von Gärtner*innen über Techniker*innen bis hin zu Teilen des Publikums. Ihre Werke, die sich mit alternativen Modellen zur Schaffung von gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Organisation befassen, haben bereits in Form von Energiesystemen, Getränken, Skulpturen, Kopien, Hypnosesitzungen, Infrastrukturen, Gemälden, Gärtnereien, Verträgen und an öffentlichen Orten Gestalt angenommen. Seit der Eröffnung des preisgekrönten Parks Superkilen im Jahr 2011 waren SUPERFLEX, die innerhalb und außerhalb von Ausstellungsräumen arbeiten, an großen Projekten im öffentlichen Raum beteiligt. Bei diesen Projekten geht es häufig um Partizipation und die Berücksichtigung von Beiträgen der lokalen Bevölkerung, Expert*innen und Kindern. Die Vorstellung von Zusammenarbeit wird aber noch weiter gefasst und in neuesten Werken ist man bestrebt, auch andere Spezies einzuschließen. SUPERFLEX arbeiten an einer neuen Form der Stadtentwicklung, die Aspekte von Pflanzen und Tieren einbezieht und darauf abzielt, die Gesellschaft zu einem artenübergreifenden Zusammenleben zu bewegen. Für SUPERFLEX könnte die beste Idee von einem Fisch kommen. 

Sometimes As A Fog, Sometimes As A Tsunami wird von einer Publikation begleitet, die das Interesse von SUPERFLEX an Wertesystemen widerspiegelt. In vielen ihrer Arbeiten gelingt es SUPERFLEX Wertungen zu verschieben und alternative Wertehierarchien zu befördern. Rezipient*innen, in diesem Fall die Käufer*innen des Buches, werden in diesen Prozess um Wert und Wertgenerierung miteinbezogen: Sie können zwischen verschiedenen Preisen wählen, die unterschiedlichen Wertbildungen entspringen. Inhaltlich gibt das von Rasmus Koch Studio gestaltete Buch Einblick in die Ausstellung Sometimes As A Fog, Sometimes As A Tsunami im Kunsthaus Graz und rückt die gezeigten Werke in einen größeren diskursiven Zusammenhang.