Das Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark widmet sich 2017 dem Thema Licht. Dazu werden acht Künstler/innen bzw. Künstlergruppen jeweils ein Projekt in der Inneren Stadt von Graz umsetzen.
Das Künstlerkollektiv Plex Noir (D) erarbeitete für das Joanneumsviertel eine interaktive Licht- und Klanginstallation, deren Intention die Auseinandersetzung mit dem Hof des Joanneums als Ort städtischen Lebens ist.
Im Innenstadtraum von Graz werden mehrere Arbeiten von Kunstschaffenden wie Atelier van Lieshout (NL), Atisuffix (IT), Manfred Erjautz (A), Werner Reiterer (A), Liddy Scheffknecht (A) und Johannes Vogl (D) zum Thema „Ressource Licht“ zu sehen sein.
Für den Eingangsbereich des Museums im Palais Herberstein entwickelt Brigitte Kowanz (A) eine spezifische permanente Arbeit, die das Entree optisch öffnet und entsprechend erfahrbar macht.

Licht ist Grundbedingung für Leben. Die Ambivalenz in der Intensität von Licht evoziert unterschiedlichste Reaktionen. So erzeugt die Abwesenheit von Licht ebenso Angst wie zu starkes, blendendes Licht; wärmendes, uns begleitendes dagegen Wohlbefinden.
Nicht nur politische, ökonomische oder soziale Bedingungen, Entwürfe oder Strategien sind von Licht abhängig, auch Schlafrhythmen, unsere Psyche, Gesundheit oder Emotionalität.
Tatsächlich wissen wir bis heute nicht, was Licht ist, gleichzeitig reicht die Auseinandersetzung mit Licht bis in die frühest denkbaren Vorstellungswelten zurück.
Auch die Kunst hat sich seit jeher mit dem Phänomen des Lichtes auseinandergesetzt und entwickelte durch die technische Revolution und Neufindung von Lichtquellen, durch Elektrifizierung und Dynamisierung der Welt neue Ausdrucksformen.
Einer immer rasanteren Medien-, Werbe-, Industrialisierungs- und Ökonomisierungsentwicklung stehen heute Fragen zu Medienökologie, Lichtverschmutzung, Klimaveränderung, Auseinanderbrechen der Gesellschaft oder globale Migrationsbewegungen gegenüber.
Licht markant einzusetzen, damit umzugehen, Architekturen, öffentliche Plätze oder Kommunikationsräume zu nutzen oder zu schaffen, sind nur einige Intentionen, die Kunst in diesem Bereich antreibt. Auseinandersetzung mit scheinbar Vorgegebenem sowie neue Themensetzungen durch gesellschaftliche Veränderungen oder das Erreichen und die Einbindung einer Öffentlichkeit außerhalb des Museums machen Lichtkunst im Außenbereich zu einem besonderen Faktor.
Verselbstständigung, also Autonomie des Lichtes, sowie dessen Materialität und Wirkung sind in einer visuell geprägten Kultur ebenso interessant wie untersuchenswert, unterschiedliche Geschwindigkeiten ebenso einprägsam wie verwirrend und wollen ausgelotet werden.
Somit kann einerseits das Wesen eines projizierten Bildes befragt werden, andererseits können auch Teilnahmemöglichkeiten, Interaktion, Gemeinschaftsinteressen und soziale Beziehungen thematisiert werden. Das Öffnen neuer Wahrnehmungen, neuer Erfahrungen der Welt bedeutet Horizonterweiterung, aber auch die Befragung, wo und wie wir uns in der Welt bewegen.
Unterschiedlich angelegte und speziell für Graz entwickelte Arbeiten laden ein, uns darauf einzulassen.
Dies geschieht über subtile Akzentuierung und Auseinandersetzung mit Schrift, Formensprache, Kommunikation und Äußerungsformaten in unterschiedlichen politischen Verhältnissen und Zeiten sowie Geschichte und barocker Architektur (Brigitte Kowanz), mit Lichtquellenzeichnungen und Hörerlebnissen, die wir mittels Smartphones selbst auslösen, um im Joanneumsviertel einmalige Geschichte(n) zu schreiben (Plex Noir), die Sensibilisierung unterschiedlicher Wahrnehmung von Licht und Klang, Zeit und Raum am Uhrturm des Grazer Schlossbergs (Werner Reiterer) oder einer Neudefinition und -ordnung historischer und gebrauchter Grazer Straßenlaternen, die als Blumenstrauß, der aus der Hausfassade des Akademischen Gymnasiums wächst und diese gleichzeitig akupunktiert, Tages- und Kunstlicht poetisch akzentuiert (Manfred Erjautz).
Das Pulsieren des Herzschlags und neues Leben (Atelier van Lieshout) wird über einen Leuchtturm auf dem Kapistran-Pieller-Platz ebenso deutlich wahrnehmbar wie die Farben des Himmels, klimatische Bedingungen und deren Einfluss auf unser Gemüt über den Cyanometer auf dem Schlossbergplatz, der kreisrund alle Farben des Himmels anzeigt, beobachtet werden können (Johannes Vogel).
Aus der Verfügbarkeit von 24 Stunden Licht wird der Zustand an der Schnittstelle von Wachheit und Schlaf in einer zeitverzögernden Arbeit in den Glastrichtern auf dem Joanneumsviertel hör- und sichtbar (Atisuffix) und das Auftauchen eines menschlichen Schattens ohne lebendes Original entführt uns im Durchgang von der Herrengasse in Richtung Prokopigasse gegenüber des Juweliers Schullin in eine Wahrnehmungsebene zwischen technologischer Findung aus vor-cinematografischer Zeit und unmittelbarer Irritation (Liddy Scheffknecht).
Elisabeth Fiedler
Hier finden Sie einen Überblick über die Projekte und Veranstaltungen zu „Licht 2017“
1 Plex Noir 2 Brigitte Kowanz 3 Atelier van Lieshout 4 Atisuffix Johannes Vogl 5 Manfred Erjautz 6 Werner Reiterer 7 Liddy Scheffknecht 8 Johannes Vogl
Plex Noir, Atelier Van Lieshout, Atisuffix, Manfred Erjautz, Werner Reiterer, Liddy Scheffknecht, Johannes Vogl
Licht 2017
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