Biodiversität im Rahmen der STEIERMARK SCHAU
Die rund 350 Jahre alte, unter Denkmalschutz stehende Scheune, in welcher bisher Teile des Gironcoli-Museums untergebracht waren, wird zum Haus der Biodiversität und lädt dazu ein, die Wunder und die zahlreichen Leistungen der Naturvielfalt zu bestaunen und zu entdecken. In fünf Bereichen gilt es, Faszination und Begeisterung zu erleben, Inhalte zu entdecken und Zusammenhänge greifbar zu machen sowie zum Handeln und Gestalten anzuregen. Eine riesige liegende Eiche dient als Ausstellungsdisplay, -möbel und Raumteiler. Das Konzept sieht einen langfristigen, weit über das Jahr 2023 reichenden Betrieb vor. Es umfasst auch eine dauerhafte Beobachtung der lokalen Biodiversität mithilfe wissenschaftlicher Methoden (Biodiversitäts-Monitoring).
Wolfgang Paill, Leiter der Abteilung Naturkunde am Universalmuseum Joanneum, freut sich, dass mit der STEIERMARK SCHAU 2022 die Ökosysteme wissenschaftlich beleuchtet und in den Mittelpunkt gerückt werden: „Seit der Entstehung des Lebens vor rund 4,5 Milliarden Jahren hat sich eine Fülle unterschiedlicher Lebensformen entwickelt. Diese Artenvielfalt ist Teil der Biodiversität. Die unterschiedlichen genetischen Varianten innerhalb dieser Arten und die Vielfalt an Ökosystemen sind weitere Bausteine der biologischen Vielfalt. Die Erde wird aktuell von geschätzten 5 bis 20 Millionen Spezies besiedelt. Aus dieser faszinierenden Vielfalt sind der Wissenschaft bislang jedoch erst rund 2 Millionen Arten bekannt. Die biologische Vielfalt hält zahlreiche lebensnotwendige Funktionen von Ökosystemen im Gleichgewicht. Dazu zählen die Bodenbildung, die Produktion von Biomasse, das Recycling toter organischer Materie, die Filterung und Speicherung von Wasser sowie die Bestäubung von Pflanzen. Biodiversität ist unser kostbares, natürliches Erbe – die Basis unserer menschlichen Existenz und die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen.“
Die Wahl des Standorts der STEIERMARK SCHAU 2023 in der vom Universalmuseum Joanneum betriebenen Tierwelt Herberstein ist ein ausgezeichneter Ausgangspunkt für eine Schau zum Thema Biodiversität. Darüber hinaus bietet das angrenzende und einzigartige Europaschutzgebiet Feistritzklamm/Herberstein die Möglichkeit, Outdoor-Naturerlebnisse in das Vermittlungskonzept zu integrieren. Die Geschäftsführung des Universalmuseums JoanneumWolfgang Muchitsch und Alexia Getzinger zeigen sich begeistert: „Diese zweite STEIERMARK SCHAU ist ein Projekt, mit dem das Universalmuseum Joanneum eine seiner grundlegenden Bestimmungen erfüllt: Den Besucher*innen näherzubringen, welche Wunder die Natur hervorbringt, wie einzigartig unser Planet ist und wie sorgsam wir mit dem vorhandenen Lebensraum umgehen müssen – dies ist ein Auftrag ganz im Sinne Erzherzog Johanns, dem die Darstellung der Entwicklung und die Vermittlung der Natur ein ganz besonderes Anliegen in seiner Stiftung war. Wir sehen uns verpflichtet, in Zeiten des Umbruchs einen Beitrag zu den wichtigsten Diskussionen unserer Zeit zu liefern und zugleich die Welt in all ihrer Schönheit und Vielfalt als kostbarstes Erbe zu zeigen, das es zu schützen und zu erhalten gilt.“
Außenstationen zum Haus der Biodiversität
Die architektonisch in die Landschaft eingefügten fünf Außenstationen heben Lebensraumvielfalt, natürliche Netzwerke und die Naturlandschaft Feistritzklamm hervor. Mit dem „Herberstein-Relief – Willkommen in der Vielfalt des Lebens!“ vor dem Haupteingang zur Tierwelt Herberstein macht ein abstraktes, dreidimensionales und begehbares Relief der Feistritzklamm neugierig auf das Haus der Biodiversität. Dessen Standort und jene der Außenstationen sowie markante Orte wie das Schloss sind hier zu finden. Die „Arena der Lebensräume“ lädt dazu ein, die wichtigsten heimischen Großlebensräume und deren Bedeutung kennenzulernen. Die Sitzflächen der in Sektoren gegliederten, mehrstufigen Arena vermitteln markante Fakten zu Funktionen, Gefährdungen und Schutzstrategien. Gleichzeitig dient sie in ihrer beschatteten Lage auch als Entspannungsort für Besucher*innen und kann spielerisch von Gruppen genutzt werden. Das „Netzwerk des Waldes“ zieht die Besucher*innen durch die Komplexität eines biologischen Netzwerkes in ihre Mitte. Eine ringförmige Installation aus 33 Holzstelen dient als Informationsträger. Auf ihrer Innenseite zeigt sie ein 360°-Wimmelbild, das biologische Zusammenhänge und Abhängigkeiten innerhalb eines Waldökosystems in Form einer bunten Collage visualisiert. Angelehnt an das World Wide Web wird ein „Wood Wide Web” mit Fun Facts beschrieben. In Kammlage an einer der höchsten Stellen im Gelände der Tierwelt Herberstein werden eine Aussichtsterrasse und ein etwa sechs Meter hoher Turm errichtet. Das „Panorama Feistritzklamm“ wirft neues Licht auf die Natur- und Kulturlandschaft von Herberstein. Es öffnet sich ein Blick auf urwaldartige Alteichen, Schlucht- und Hangmischwälder sowie Felstrockenrasen der Feistritzklamm.
Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang sieht die Tierwelt Herberstein als perfekten Ort für die Ausstellung des Landes: „Der Klimaschutz und der damit verbundene Auftrag zur Erhaltung unserer Artenvielfalt zählen zu unseren größten Zukunftsherausforderungen. Daher freue ich mich, dass die diesjährige STEIERMARK SCHAU sich diesem wichtigen Thema widmet. Das Motto ,Vielfalt des Lebens‘ passt hervorragend zur Steiermark, denn kaum ein Bundesland ist in vielerlei Hinsicht so vielfältig wie unsere grüne Mark. Die Tierwelt Herberstein und das angrenzende Naturschutzgebiet Feistritzklamm sind für dieses Thema hervorragende Plätze. Ich danke allen Beteiligten für die Umsetzung und bin überzeugt, dass die STEIERMARK SCHAU viele Besucherinnen und Besucher anlocken wird.“