
2023
23.11. - 24.11
Nur eine Mode? Neben breitenwirksamen Ausstellungen, die sich der Huldigung von Modeikonen verschreiben oder Mode als Modus der Repräsentation von Herrschaft oder Avantgarde abbilden, zeigen sich im Kontext jüngerer Ausstellungsprojekte vielfältige Ansätze jenseits der Stilisierung. Immer häufiger werden über Mode in Ausstellungen gesellschaftspolitische Fragen verhandelt: Das Kleiden wird zunehmend in seiner soziokulturellen Vielfalt thematisiert, Mode(produktion) als Brennglas globaler Ungleichheit befragt oder auch als Geste der Subversion zum Anhaltspunkt für museale Auseinandersetzung genommen.
2023
23.10. - 24.10
Die internationalen Debatten zur Dekolonisierung von musealen Sammlungen finden auch in Österreich ihren Niederschlag. In einem Land, das gemeinhin nicht als „Kolonialmacht“ gesehen wurde, liegt es nun auch an den Museen, den „österreichischen Kolonialismus ohne Kolonien“ (Walter Sauer) sowie die Rolle von österreichischen Museen als strukturelle Verstärker von rassistischen Machtverhältnissen und als Akteure in kolonialen Netzwerken zum Thema zu machen.
2023
18.09. - 24.09
Diesem Spannungsfeld von Orten, Materialität und Erinnerung widmen wir uns auf unserer Reise durch Polen, auf der wir einen speziellen Fokus auf die Entstehungsgeschichten der verschiedenen Gedenkstätten sowie auf materielle und räumliche Dimensionen von Erinnerung legen.
2023
19.06. - 20.06
Um frühgeschichtliche Themen zugänglich zu machen, braucht es mehr als die schlichte Präsentation von Objekten in Vitrinen. Gerade archäologische Museen stehen deshalb vor der Herausforderung, zeitgemäße Formen der Veranschaulichung zu kreieren, die inhaltlich valide und gleichzeitig für ihre Besucher*innen attraktiv sind.
2023
31.05. - 02.06
Wer an Schweden denkt, denkt häufig entweder an Wildnis, Wasser und Wikinger – oder aber an hochwertiges Design, den Wohlfahrtsstaat, „Nordic Crime“-Literatur und Greta Thunberg. So treffen sich in Stockholm geballt viele Ideen und Erwartungen, festgehalten in repräsentativen Selbst- und evozierten Fremdbildern – aber auch ad absurdum geführt von Wirklichkeiten, die immer wieder in den Vordergrund drängen.
2023
04.05. - 05.05
Mythen sind eine Konstante populärer Geschichtskonstruktionen. Durch intensive - und selektive - Rezeption wurden und werden historische Persönlichkeiten in das kollektive Geschichtsbewusstsein eingeschrieben. Der regelrechte Kult, der um sie betrieben wird, kann für Ausstellungsmachende zur Herausforderung werden. Oft treiben das viel zitierte „Diktat der Jahrestage“ und die „Jubiläumskultur“ die Kulturinstitutionen vor sich her. Die als „Heroen“ - seltener als „Hero*innen“ - inszenierten Persönlichkeiten dienen dazu, als Alleinstellungsmerkmale eine Stadt, Region oder gar eine ganze Nation hervorzuheben, und sind somit Projektionsflächen für unterschiedliche Interessensgruppen.
2023
16.03. - 17.03
Prozesse der Öffnung bilden aktuell auf allen Ebenen – Personal, Programm und Publikum – die zentrale Agenda all jener Museen, die ihre Aufgabe und Relevanz im Kontext heterogener Gesellschaften neu entfalten möchten. Angesichts der demografischen Realitäten werden im Workshop neue strukturelle Ansätze und Strategien kuratorischer Arbeit sowie vermittlerischer Praxis diskutiert.
2023
27.02. - 28.02
Der ländliche Raum war und ist geprägt von unterschiedlichen Zuschreibungen. Gerade aus einer städtischen Perspektive ist ‚das Land‘ Gegenstand von Projektionen: vom idyllischen Sehnsuchtsort auf der einen Seite bis hin zu Vorstellungen von Rückständigkeit oder Strukturschwäche auf der anderen. Doch die einst scharf empfundene Trennlinie zwischen ‚städtischen‘ und ‚ländlichen‘ Lebensstilen scheint sich angesichts einer immer mobileren, medial vernetzten Welt zusehends aufzulösen. Überkommene Zuschreibungen – aber auch traditionalisierende Selbstbilder im Sinn kulturell homogener Gemeinschaften – bilden Lebenswirklichkeiten auf dem Land keineswegs ab.
2022
20.10. - 21.10
Die Frage nach dem Sammeln rückt zusehends neu in den Fokus – auch in Museen zeitgenössischer Kunst. Deren Neuausrichtung im Sinn von Orten, an denen eine Reflexion gegenwärtiger und zukünftiger gesellschaftlicher Herausforderungen möglich ist, öffnet auch alternative Potenziale für die Praxis des Sammelns als zentralen Aspekt musealen Tuns. Dabei scheint das ‚Vernetzen‘ als Paradigma von Sammlungsstrukturen verstärkt an die Stelle des Ordnens zu treten. Statt des lange etablierten Fokus auf Einzelobjekte geht es heute immer mehr darum, Sammlungen in Bezügen und Beziehungen zu denken.
2022
19.09. - 20.09
Grafische Erzählungen in Form von Comics, Cartoons und Graphic Novels sind längst als Objekte im Museum angekommen – als Kunstformen und Bestandteile der Populärkultur. Relativ neu hingegen ist, dass das Zeichnen selbst als Verfahren entdeckt wird, um Ausstellungsinhalte auf eine alternative Weise zu strukturieren und zu vermitteln. Mit Text-Bild-Kombinationen kann es gelingen, Komplexität zu reduzieren und zugleich zu erhalten.
2022
24.08. - 26.08
Ob das schrittweise eröffnete „Humboldt Forum“, das didaktisch bemerkenswerte „Anne Frank Zentrum“, die neue Dauerausstellung des „Jüdischen Museums Berlin“ oder das in seiner Entstehungsgeschichte kontrovers diskutierte „Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ – es gab in der jüngeren Berliner Vergangenheit einige (Neu-)Eröffnungen schon etablierter und neuer Institutionen, die einen Besuch lohnen!
2022
23.06. - 24.06
Mit dem Anspruch vieler Museen, sowohl ein Diskursort der Gegenwart zu sein als auch neue Akteur*innengruppen zu involvieren, gehen zusehends neue Kooperationen einher. Immer häufiger wagen sich auch große Häuser mit hegemonialer Gründungs- und Bestehens-Geschichte an Themen mit aktueller politischer Brisanz heran und treten in Austausch mit Aktivist*innen. Und auch diese scheinen in Museen sinnvolle Plattformen für ihre Anliegen zu finden. Selten jedoch geschieht dies gänzlich ohne Reibung, treffen doch oftmals sehr konträre Organisationsstrukturen, Handlungsmuster und Wissensformen aufeinander.
2022
23.05. - 24.05
Das Verständnis von Arbeit ist im Wandel: Nicht nur verändert sich unsere Arbeitswelt drastisch, sondern ebenso unser Blick auf sie. Auch Museen sind daran beteiligt, Vorstellungen von Arbeit mitzuprägen: Was in musealen Repräsentationen als ‚Arbeit‘ deklariert wird und welche Tätigkeiten davon ausgeschlossen bleiben, ist Teil dieses Aushandlungsprozesses. Die lange verbindliche Orientierung von Museen an bäuerlicher, handwerklicher und industrieller Arbeit wird von aktuellen Entwicklungen jedenfalls verstärkt herausgefordert.
2022
25.04. - 26.04
Das Museum pflegt zu Ton- und Geräuschquellen ein ambivalentes Verhältnis. Einerseits legen die klassischen Konventionen eines Museumsbesuchs leises Verhalten und ein Wahren der Stille nahe, andererseits werden gestaltete Hörerfahrungen zu einem immer wichtigeren Bestandteil von Ausstellungen. Der Einsatz von Sound im Museum reicht von durchkomponierten Klangerlebnissen, die Atmosphäre schaffen oder Orientierung geben, über das verstärkte Hörbarmachen der menschlichen Stimme bis hin zu Konzepten, die etwa den spezifischen Klang einer Stadt oder Region wahrnehmbar werden lassen. Klang, Geräusch oder Stille können dabei ebenso Thema wie auch ‚Tool‘ von Ausstellungen sein.
2022
23.03. - 25.03
Das Erbe des Nationalsozialismus in Museumssammlungen ist häufig unsichtbar und geht weit über das hinaus, was gemeinhin als ‚Raubkunst‘ bekannt ist. Durch Ankaufspolitik und Kunsthandel kam es während der Zeit des Nationalsozialismus in vielen Häusern zu Erweiterungen in den Sammlungsbeständen, die sich an der NS-Ideologie orientierten – darunter explizit systemkonforme Kunst, die nach 1945 oftmals in den Depots verblieb. Auch in den folgenden Jahrzehnten, und bis heute, gelangten Objekte mit NS-Bezug auf unterschiedlichen Wegen in Museumssammlungen. Dort lagern sie, oft weitgehend unbemerkt und mehr oder weniger unter Verschluss. Gut so?
2022
11.03
Mit der Pandemie wurde die Beziehung zwischen Museum und Publikum grundlegend auf die Probe gestellt. So auch die an sich bewährte Verbindung zu Schulen: Bildeten Museen bis dahin einen etablierten außerschulischen Lernort, waren diese plötzlich nicht mehr zugänglich. Auch andersherum entstand ein Vakuum – die sonst vergleichsweise gut erreichbare Besucher*innengruppe der Schüler*innen im Klassenverband blieb zu Hause. Hervorgegangen ist aus dieser Ausnahmesituation eine Fülle neuer digitaler Angebote, speziell auch für Schulen.
2021
04.11. - 05.11
Ansichten von städtischen Boulevards oder Landschaftsidyllen, von Industrieanlagen oder Feriensiedlungen, von alpinen Gipfeln oder Personen in ‚ortstypischer‘ Tracht: Postkarten haben seit der Wende zum 20. Jahrhundert den Blick der Menschen auf ihre Umgebung geformt, aber auch den stereotypisierenden Blick auf das ‚Andere‘ geprägt. Zugleich haben Postkarten die Menschen in einer breitenwirksamen Weise dazu angeleitet, mittels Bildern zu kommunizieren und neue Formen der gesellschaftlichen Interaktion und Verständigung angestoßen.
2021
14.10. - 15.10
Aktuell befindet sich die Holocaust Education in Museen in einem Transformationsprozess. Sowohl der Hintergrund der Globalisierung und Digitalisierung als auch der Verlust von Zeitzeug*innen stellen dabei zentrale Wendepunkte dar. Aber auch eine zunehmend (selbst)kritische Haltung von Institutionen, Ausstellungsmacher*innen und Vermittler*innen verändert museale Präsentationen und Vermittlungsprogramme.
2021
22.09. - 24.09
Geschichte prägt den Raum. Sie manifestiert sich in der Anlage neuer Viertel und Straßen, in repräsentativen Gebäuden und großzügig angelegten Plätzen. Nachfolgende Entwicklungen und Ereignisse überlagern und überschreiben diese Spuren. In manchen Fällen werden sie zu einem späteren Zeitpunkt gezielt wieder sichtbar und zurück ins öffentliche Bewusstsein gebracht. So ist es auch in München: Als ehemalige „Hauptstadt der Bewegung“ gibt es in München eine Vielzahl von Plätzen und Orten mit Bezug zur Geschichte des Nationalsozialismus, die heute zu Lern- und Erinnerungsorten geworden sind. Andere Geschichten – etwa von Migration und Kolonialismus – sind währenddessen noch immer marginalisiert und kaum sichtbar, Erinnerungen an jüngere Ereignisse – wie etwa das Olympia-Attentat von 1972 – manifestieren sich erst langsam in der Stadt.
2021
17.06. - 18.06
Extreme Auswirkungen der Klimakrise und der anhaltende Protest von jungen Aktivist*innen wie Fridays for Future haben die breite Öffentlichkeit in den vergangenen beiden Jahren alarmiert wie wohl nie zuvor. Es wird immer deutlicher, dass die Klimakrise nicht nur eine Naturkatastrophe ist, sondern von unserem Handeln abhängt – noch. Unser Handeln ist aber bekanntlich nicht nur rational, sondern kulturell geprägt und von Emotionen und Wertvorstellungen getragen. Immer mehr Museen greifen diesen Punkt auf, um die Klimakrise nicht nur aus naturwissenschaftlicher Sicht, sondern in ihren kulturellen und soziopolitischen Dimensionen zu erkunden.