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Der Ururenkel von Erzherzog Johann war maßgeblich am Aufbau der jagdkundlichen Sammlung im Joanneum beteiligt

12.04.2021

 

Mit großer Betroffenheit muss das Universalmuseum Joanneum mitteilen, dass der ehemalige Leiter des Jagdmuseums Schloss Eggenberg, Prof. Philipp Meran, am 2. April verstorben ist. Der 1926 geborene Ururenkel Erzherzog Johanns leitete das Museum 40 Jahre lang, war ein unermüdlicher Kämpfer in Sachen Jagdkultur, als ausgezeichneter Flugwildschütze in Jägerkreisen bekannt und hat mehr als 25 Jagdbücher verfasst.

Philipp Meran, Foto Privat

Philipp Meran, der Ururenkel von Erzherzog Johann, wurde am 12.12.1926 als viertes von sechs Kindern auf Schloss Csakbereny in unmittelbarer Nähe von Stuhlweißenburg geboren. Er verbrachte seine Jugend am Familiengut und besuchte das Pius-Internat in Pecs, das er mit Matura abschloss.

 

1944 erlebte Philipp Meran eine schreckliche Zeit. Er musste zusammen mit seiner Familie aus seinem Heimatland Ungarn fliehen, versuchte mit seinem Bruder Franz wieder dorthin zurück zu gehen, um dort das völlig zerstörte Familiengut wiederaufzubauen, was aber leider aufgrund der widrigen Umstände der Nachkriegszeit nicht gelang. So musste er 1948 endgültig Ungarn verlassen und wurde in Österreich ansässig.

 

Dies war auch die Zeit, in der er 1949 zuerst als „Betreuer“ und Stellvertreter von Prof. Wilhelm Hoffer nach Eggenberg bestellt wurde, womit auch der erste Schritt und der Grundstein für den Erfolg des Jagdmuseums in Schloss Eggenberg gelegt wurde. Im Jahre 1951 wurde Philipp Meran offiziell zum Leiter des über die Landesgrenzen bekannten Museums ernannt. Philipp Meran war ein unermüdlicher Kämpfer in Sachen Jagdkultur. Er konnte geschickt seine Verbindungen für den Aufbau einer jagdkundlichen Sammlung nutzen und hat trotz der geringen zur Verfügung stehenden Mittel ein Werk geschaffen, das in der europäischen Welt der Jagdkultur großes Ansehen erlangte.

Neben der musealen Arbeit war es Philipp Meran ein großes Anliegen, praktische jagdliche Arbeit miteinzufließen lassen. So begann er auch das Projekt „Wildmarkenforschung“ für ganz Österreich und war auch an den Untersuchungen zum sogenannten „Schnepfenstrich“, dem Balzflug der Waldschnepfe, „Woodcock & Snipe research group“ in Europa federführend.

 

Neben diesen Tätigkeiten war Meran bekannt dafür, dass er seit seiner Jugend schriftstellerisch tätig war. Er verfasste mehr als 25 Jagdbücher und wurde 1977 mit dem internationalen CIC-Literaturpreis ausgezeichnet. Er gilt als meistgelesener deutschsprachiger Jagdschriftsteller der Gegenwart. Philipp Meran war nicht nur als ausgezeichneter Flugwildschütze in Jägerkreisen bekannt, er war auch viermal österreichischer Meister im Trap-Schießen.

 

Eine jagdkundliche Sammlung ohne die Umtriebigkeit von Philipp Meran hätte es in diesem Umfang wohl nicht gegeben. Er war sehr stolz auf „sein Museum“, aber auch offen gegenüber Veränderungen wie der Verlegung des Jagdmuseums nach Schloss Stainz, was in zahlreichen Schreiben von ihm an die Leitung des Jagdmuseums Schloss Stainz immer wieder bezeugt wurde.

 

Mit 31.12.1991 ging Philipp Meran in den Ruhestand, gleichzeitig wurde ihm der Berufstitel „Professor“ verliehen. Ab diesem Zeitpunkt verfasste er noch etliche literarische Werke, sodass sein Vermächtnis nicht nur im Bestehen des Jagdmuseums Schloss Stainz weiterlebt, sondern auch literarisch nachvollzogen werden kann.

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Mit herzlichen Grüßen

Anna Fras
+43/664/8017-9211, anna.fras@museum-joanneum.at

Julia Aichholzer
+43/664/8017-9213, julia.aichholzer@museum-joanneum.at

Alexandra Reischl
+43/699/1780-9002, alexandra.reischl@museum-joanneum.at