Skyphos von Grünau, Foto: UMJ/N. Lackner

18. Juli 2014 / Anna Fras

Superstars der Antike

Archäologie und Münzkabinett

Vor nicht einmal einer Woche fand im Maracanã Stadion von Rio de Janeiro das Finale der Fußballweltmeisterschaft statt. Im Stadion waren 75.000 Menschen, die für eine eindrucksvolle Kulisse sorgten. Auch der Lärmpegel war enorm, als das einzige Tor des Spiels fiel und die siegreiche Mannschaft nach dem Abpfiff gefeiert wurde. Keiner kann sich heute der Wirkung von solchen Großveranstaltungen entziehen, egal ob im Station oder am heimischen Fernsehbildschirm.

Fans, Wetten und Stars

Bereits im Alten Rom kannte man Spektakel dieser Art, nur waren die Schauplätze keine Fußballstadien oder Formel 1 Rennstrecken sondern Arena und Circus, wo die Römer ihren Nervenkitzel stillten. Nur um einen kleinen Größenvergleich zu haben: Vor dem Umbau bot das Maracanã Stadion in Brasilien für 200.000 Menschen Platz, der Circus Maximus in Rom, wo in der Antike die Wagenrennen stattfanden, fasste dagegen 250.000 Menschen. Man kann sich also vorstellen, wie laut und geschäftig es an Renntagen bzw. bei den mehrtägigen Gladiatorenkämpfen im Colosseum zuging. Genauso wie heute hatte im alten Rom jeder Fan eine Mannschaft oder einen Kämpfer den er bewunderte und zu dem er hielt. In einem ähnlichen Ausmaß wie heute gab es auch Sportwetten, die allerdings nur bei Pferderennen ehrenhaft waren. Auf Gladiatorenspiele zu wetten, war dagegen verpönt. Oft wurden einzelne Gladiatoren oder Wagenlenker genauso berühmt wie ein Sebastian Vettel oder ein Lionel Messi heute. Manchmal waren es aber auch die Pferde die Berühmtheit erlangten, wie z. B. der Hengst Volucer, „der Geflügelte“. Kaiser Lucius Verus (130-169 n. Chr.) bewunderte dieses Rennpferd derart, dass er immer eine kleine Goldstatuette des Pferdes bei sich trug und ihm nach seinem Tod sogar ein eigenes Grabmal errichtete.

 

Gewinn oder Niederlage

Wie auch in der Formel 1 oder im Fußball jedes Team seine eigenen Farben hat, herrschten auch im Alten Rom, dort die „Grünen“, die „Roten“, die „Weißen“ und die „Blauen“. Genauso alt, wie sportliche Wettkämpfe an sich, scheinen auch die Umgangsweisen zu sein, wie Fans einem Verlust des favorisierten Teams bewältigten. Sie griffen nach einer Niederlage durchaus zu ungewöhnlichen Mitteln, wenn sich der gewünschte Erfolg nicht einstellen wollte. So wurde im heutigen Tunesien eine römische Fluchtafel gefunden auf der der Schreiber einen Dämon beschwor die Pferde der „Weißen“ und „Grünen“ zu quälen und in der Folge den Wagenlenker verunglücken zu lassen. Zwei prominente Ausstellungsstücke im Lapidarium – ein Weihrelief, das einen Gladiator zeigt – und im Archäologiemuseum der oben gezeigte Skyphos von Grünau geben uns heute einen kleinen Einblick in die Welt des antiken Sports.

 

Gladiatoren und Wagenlenker – Superstars der Antike
Themenführung im Archäologiemuseum mit Claudia Ertl
Sonntag, 20. Juli, um 15:30 Uhr

Kategorie: Archäologie und Münzkabinett
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