Thomas Storm, Thomas Köhler und Johann Weichhart (v.l.n.r.), Foto: UMJ

20. Oktober 2014 / Christoph Pelzl

Schweizer Garde profitiert von Zeughaus-Restaurator

Konservieren & Restaurieren | Landeszeughaus

Das Landeszeughaus gilt als die größte erhaltene, historische Waffenkammer der Welt. Für Restaurator Thomas Storm ist das Haus in der Herrengasse seine zweite Heimat. Vielleicht nicht ganz, weil zwischendurch führt ihn sein handwerkliches Geschick auch in den Vatikan nach Rom.

Direkt neben dem schönen Gastgarten des Landhauskellers geht es in die Restaurierwerkstatt des Landeszeughauses. Ein paar Stufen führen in das handwerkliche Herzstück des geschichtsträchtigen Hauses und wie könnte es anders sein, es taucht gleich eine Rüstung hinter Maschinen und Werkzeug auf. “Die Werkstatt, so wie sie heute ist, gibt es seit den 80er Jahren“, erzählt Thomas Storm, Leiter der kleinen, aber feinen Werkstätte. Gemeinsam mit seinen zwei Kollegen Thomas Köhler und Hans Weichhart kümmert er sich um die Reparatur von Rüstungen, Werkzeugen und vielem mehr, was in der Herrengasse jedes Jahr abertausende Besucherinnen und Besucher anlockt.

Die drei Herren sind gelernte Metaller. „Wir haben das Waffenhandwerk von der Pike auf gelernt“, so Storm. Das kommt ihnen jeden Tag zu Gute, weil schließlich werden neben den rund 3.800 Harnischen auch 5.400 Stangenwaffen, 2.400 Schwerter, 13.400 Pistolen und Gewehre sowie Kanonen samt Zubehör ausgestellt. Auf die Frage hin, wie viele Objekte wöchentlich restauriert werden, betont Storm: „Das ist schwer zu sagen, weil jedes Stück eine andere Herausforderung darstellt. Rund 80 Prozent der 32.000 Objekte sind seit der Gründung des Waffendepots zwischen 1642 und 1644 immer im Haus. Der Zahn der Zeit nagt an den Objekten. Schließlich haben sie schon einige Jahr hunderte am Buckel.“

Rüstungen der Schweizer Garde

Für zwei Wochen im Jahr sind Thomas Storm und ein Kollege nicht in ihrer Werkstatt im Landhaushof zu finden, sondern im Vatikan in Rom. Warum das? Weil sie sich auch um die Rüstungen der Schweizer Garde des Papstes kümmern. Wie es dazu kam, erzählt Storm mit strahlenden Augen: „Mein Chef, Wolfgang Muchitsch, hatte gemeinsam mit Landeshauptmann Franz Voves die Idee, Papst Benedikt XVI anlässlich seines Besuches im September 2007 in Mariazell ein besonderes Gastgeschenk zu machen: Die fachmännische Restaurierung der Rüstungen der Schweizer Garde.“ Seitdem ist Storm immer wieder für zwei Wochen im Jahr in Rom und kümmert sich um die 96 Rüstungen.

„Rund die Hälfte haben wir bereits herrichten können und für den Rest haben wir noch bis 2017 Zeit“, so Storm, der aber auch immer wieder welche mit nach Graz nimmt, um sie in der Zeughaus-Werkstatt auf Vordermann zu bringen. Dass ihr Fachwissen auch im fernen Rom geschätzt wird, zeigt einmal mehr, wie wichtig ihre Arbeit ist. Persönlich getroffen haben wir den Papst noch nicht, aber aus der Nähe gesehen schon. „Mir wurde versprochen, dass wir ihn vor Abschluss unserer Arbeit noch treffen werden“, erzählt er und erwähnt, dass sich aber bereits wunderbare Freundschaften zu den Gärdisten ergeben haben.

Ein Beitrag von Sabine Jammernegg aus der Kommunikation Land Steiermark, ursprünglich veröffentlicht im "Panther Intern" im Oktober 2014.

Kategorie: Konservieren & Restaurieren | Landeszeughaus
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Ein Gedanke zu “Schweizer Garde profitiert von Zeughaus-Restaurator

  1. Josef Roesel

    Hallo ,Habe eine Frage, lese immer wieder von Blankwaffen
    bei denen die Gefässe geschwärzt sind.um welches Verfahren handelt es sich.Sind die Holzgriffe von den Bidenhänder mit schnur umwickelt und kommt dann erst das Leder darauf.Danke Lg Josef

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