Der “Ausstellungskatalog” aus Seide Foto: J. J. Kucek

13. Juni 2014 / Christoph Pelzl

#fran14: Michael Flamm: “Wer, ich? Wen, Du?”

Gastbeiträge | Joanneum Digital | Kunsthaus Graz

Absolut faszinierend ist die Installation im Space01, die wie für diesen eh außergewöhnlichen Raum absolut geschaffen ist. Trotz der Wuchtigkeit dieses Gebildes passt es sich sehr harmonisch in den Raum. Und wie auch von der Kuratorin beschrieben, lebt dieses Objekt.

Das Leben zeigt sich dadurch, dass beim Rundgang um das “Ding” es vollkommen neue Ansichten und Facetten zeigt. Auch wenn es gewaltig in seinen Ausmassen ist, ist es doch sehr harmonisch und farbenfreudig im Raum integriert.

Besonders schön anzusehen ist es von oben, vom Zugang zur Needle aus.

 

Der Blick von der Brücke auf Katharina Grosses Werk, Foto: UMJ / N. Lackner

Der Blick von der Brücke auf Katharina Grosses Werk,
Foto: UMJ / N. Lackner

Beeinduckend ist dieses Gemälde?, Installation?, Skulptur? (was ist es denn überhaupt??) für mich, da ich mit anderen FRANs die Möglichkeit hatte, zu Beginn des Aufbaus den Raum zu besuchen, wo die Kuratorin uns die Entstehung einer Ausstellung erläuterte. Da war der Raum mit Folie ausgekleidet und es lag eine riesengroße weisse Schaumstoffmatte auf dem Boden. Wenn man nun sieht, was daraus geworden ist- einfach klasse!

Katrin Bucher Tantrow hatte in einer Erklärung versehentlich Katharina Grosse kurz als Katharina die Grosse genannt. Dieser sympathische Lapsus beschreibt aber das von Katharina Grosse erstellte Kunstwerk. Besonders erwähnenswert ist der textile Katalog zur Ausstellung in Form eines Seidenschals (siehe Foto)! Eindrucksvoll, welche neuen Wege man hier begeht.

Katharina Grosse selbst bezeichnet dieses Werk als Malerei. Dabei muß ich doch sehr schmunzeln, da für mich Malerei erstrangig mit Pinsel, Farbe und Leinwand zu tun hat. Hier sind rund 70 Liter Farbe mit Sprühgeräten von Katharina Grosse in fünf Tagen aufgetragen worden. Mit Pinsel und Palette wäre das wohl noch nicht fertig gewesen und hätte nicht so stimmungsvoll ausgesehen, denke ich mir schmunzelnd.

Glückwunsch zum gelungenen Werk an die Künstlerin, die Kuratorin und das Kunsthaus!

Ein Beitrag von Michael Flamm, FRAN des Joanneums.

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Ein Gedanke zu “#fran14: Michael Flamm: “Wer, ich? Wen, Du?”

  1. Martina Pozgainer

    Hi, Michael!
    Da kann ich dir nur von ganzem Herzen zustimmen – diese Ausstellung ist wirklich großartig! Als ich aus dem Lift stieg und diesen Berg Farbe, Formen und Harmonie erstmals gesehen habe, hatte ich ein echtes “WOW!!”-Erlebnis. Auch wenn man noch so oft rundherum geht – immer wieder entdeckt man Ansichten und Einblicke, die man zuvor noch nicht gesehen hat. Alles sieht so weich und harmonisch aus, dass man am liebsten in diesem Anblick versinken würde – auch wenn mir bei meinem letzten Besuch (ich war mehrmals dort) aufgefallen ist, dass der Schaumstoff an den Rändern schon teilweise etwas brüchig geworden ist. Auch mir gefällt die Ansicht vom Zugang zur Needle sehr gut – man hat da einen tollen Überblick über das ganze “Gemälde” (wirklich ulkig, dass sich Katharina Grosse für diese Bezeichnung für dieses Werk entschieden hat!) und bekommt es von dort optimal auf ein Foto. Aber mein Lieblingsblick ist nach wie vor der, wenn man aus dem Lift steigt – da türmen sich die Farb-Massen so gewaltig vor einem auf, dass man wirklich sprachlos ist. Wenn man sich das Video ansieht, wie die Kunsthaus-Mannschaft unter der Leitung von Katharina Grosses Bruder den Schaumstoff aufgeschichtet und so für die Bemalung vorbereitet hat, weiß man erst, wieviel Arbeit hinter so einem Projekt steckt. Ich habe mir im August die Kombi-Führung Eugene Leroy und Katharina Grosse angesehen – interessant, wie unterschiedlich diese beiden Farben-Freaks an die Materie herangehen! Der eine kleistert Schicht um Schicht dicke Farbe auf die Leinwand und erzielt damit derart plastische Effekte, dass man meint, die Farbe müsse beim Transport der Gemälde aus dem Rahmen kippen. Und die andere verwendet Tonnen von Schaumstoff und 70 l Sprühfarbe und das Ergebnis wirkt dennoch leicht und luftig…. Eines ist sicher – bei der “Elektro-akustischen Sprach-Performance” von Stefan Schneider und Katharina Grosse am 20. September bin ich dabei!

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