Rechter Bundschuh, um 700 v. Chr., Rindsleder, Bodenfund: Salzbergwerk Hallstatt, Leihgeber: Naturhistorisches Museum, Wien, Foto: NHM Wien

12. Juli 2014 / Anna Fras

Blogserie: Das Einmaleins der Redewendungen, Teil 7

Museum für Geschichte

Warum kommt uns manches spanisch vor? Warum reden Politikerinnen und Politiker einen Stiefel zusammen? Warum schenken wir uns nur manchmal reinen Wein ein und müssen sehr oft den Kelch bis zur bitteren Neige austrinken? Warum hat jemand etwas auf der Pfanne, während viele einfach nur vernagelte Typen sind?

Andreas Metelko gibt die Antworten auf diese Fragen in seinen Themenführungen im Museum im Palais. Dort gibt es nämlich zahlreiche Exponate zu sehen, die den Ursprung dieser und anderer vertrauten Redewendungen erklären. Für eine kleine Serie im Museumsblog hat er sich Zeit genommen, einige Highlights zu erzählen und das Rätsel um die Herkunft so mancher vertrauten Redewendung zu lüften.

“Gehen wie ein Tolpatsch”

Das Wort Tollpatsch (maskulin: der Tollpatsch) ist ein Lehnwort aus dem Ungarischen und eine umgangssprachliche Bezeichnung für einen ungeschickten Menschen. Das Wort wurde im 17. Jahrhundert entlehnt aus ungarisch talp („Sohle“) und bezeichnete im 17. und 18. Jahrhundert in den Formen Tobatz, Tolpatsch, Talpatsch, Dolpatsch, Dalpatsch (mit Plural -en: die Tolpatschen) zunächst, wie auch im Französischen talpache, einen ungarischen Fußsoldaten. Einer gängigen Erklärung zufolge speziell darum, weil ungarische Infanteristen statt festen Schuhwerks breite mit Schnüren befestigte Sohlen getragen haben sollen. Im Österreichischen wurde das Wort dann zur Spottbezeichnung für einen Soldaten ungarischer oder slawischer Herkunft, der eine unverständliche Sprache spricht.

Zum Nachlesen
Teil 1: “Das kommt mir spanisch vor”

Teil 2: “Bis zur bitteren Neige”
Teil 3: “Mit dem goldenen Löffel im Mund aufwachsen”

Teil 4: “Das ist mir Schnuppe!”
Teil 5: “Einen Stiefel zusammenrechnen”
Teil 6: “Über jemandem den Stab brechen”

Kategorie: Museum für Geschichte
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