Die Jahrhunderte zwischen 1500 und 1800 – die Frühe Neuzeit – markieren den Übergang vom christlichen Weltbild des Mittelalters hin zur Aufklärung am Vorabend der Moderne. Meist verbinden wir sie mit der Pracht von Renaissance und Barock. Doch hinter der glänzenden Fassade verbirgt sich eine grausame Realität. Das Doppelgesicht der Epoche, so scheint es, steht im Zeichen Fortunas, der launischen Göttin des Glücks, stets wandelbar, nie von Dauer.
Auf der einen Seite blenden Prunk und festlicher Glanz, Feste in Stadt und Land, die Tage und Wochen dauern können, Warenströme, die aus allen Teilen der Welt nach Europa fließen, Gelehrsamkeit, die ganze Bibliotheken füllt. Auf der anderen Seite herrschen bittere Not und unsägliches Elend: Der Krieg entvölkert ganze Landstriche, die zur Wüste werden, Hunger, Armut, Krankheit und Tod sind allgegenwärtig. Und dennoch bestimmt ein unbändiger Lebenswille die Epoche. Gerade weil jeder Moment der letzte sein kann, wird jeder glückliche Augenblick zum Fest.
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Kunstwerke im Überblick |
Triumph des Todes
Jan Brueghel d. Ä.
Die Allgegenwart des Todes in Zeiten der Not ist eine Grunderfahrung der Epoche. Schonungslos führt Brueghel die Allmacht des Todes vor Augen, dessen Heerscharen eine gepeinigte Menschheit in die Falle treiben. mehr...
Infanteriegefecht
Cornelis de Wael
Der Krieg ist ein Hauptkennzeichen des Zeitalters. Viele Konflikte ziehen sich über Jahrzehnte hin. Friedenszeiten sind oft nicht mehr als Waffenstillstände. mehr...
Die Last des Lebens
Jacob de Backer
Der zumeist von Härte geprägte Lebensweg des Menschen wird in der Bildsprache der Renaissance zu einer Formel, die heroische Überhöhung an die Stelle der Realität setzt. mehr...
Scherenschleifer und Wahrsagerin
Giacomo Francesco Cipper, gen. il Todeschini
Trotz aller Schwierigkeiten und Gefahren sind im Europa der frühen Neuzeit viele Reisende unterwegs. Dazu kommt eine Vielzahl von Menschen, die zu einem Leben auf der Straße gezwungen sind. mehr...
Junger Kavalier und Wahrsagerin
Jan Cossiers
Oben und Unten sind damals wie heute ein Thema der Zeit. Die "Outcasts" des Barock faszinieren die Kunst ihrer Zeit, die sie freilich stets in der Sphäre des Anrüchigen ansiedelt und in ein buchstäblich schiefes Licht rückt. mehr...
Waldlandschaft mit vornehmer Jagdgesellschaft
Denis van Alsloot
Das Angesicht der Epoche kennt jedoch auch eine andere Seite, die von Pracht, Lebensgenuss und einer grandiosen Festkultur geprägt ist. mehr...
Akademieklasse
Johann Heinrich Schönfeld
Wer die Künste fördert, sorgt dafür, dass sein Andenken fortlebt. Dies gelingt jedoch nur, wenn Frieden herrscht. mehr...
Flämische Kirmes
Pieter Brueghel d. J.
Abseits der Höfe entwickelt das einfache Volk eine eigene Kultur, die ungeachtet aller Zwänge der Lebensfreude volle Entfaltung lässt. Ernte, Hochzeit und Kirchenfeste bieten eine Fülle von Anlässen. Ansonsten prägt harte Arbeit das Leben der Bauern. mehr...
Apollo als Schutzgottheit des Weinbaus
Marten van Valckenborch d. Ä.
Die Epoche träumt vom Ideal einer wohlgeordneten Welt, vom harmonischen Zusammenwirken aller Gesellschaftsschichten. Symbol dafür ist wohlbestelltes Land, das reiche Ernten hervorbringt, ein Gegenbild zur Wirklichkeit, die vom Hunger bestimmt wird. mehr...
David mit dem Haupt Goliaths
Domenico Fetti
In der idealen Gesellschaft der Frühen Neuzeit sind die Rollen aller sozialen Schichten festgeschrieben. Regenten und Kirche erwarten gehorsame Untertanen. Ideales Verhalten wird gelehrt und gepredigt, die Kunst führt Tugendhelden als Rollenmodelle vor Augen. mehr...
Trunkener Silen
Jusepe de Ribera
Nicht nur heroisches Handeln, auch behaglicher Genuss bietet in Zeiten der Bedrängnis eine Zuflucht. Dafür steht Silen, ein Gefolgsmann des Weingottes Bacchus mehr...
Alte Galerie, Schloss Eggenberg
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