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Die Bildhauerin Alicja Kwade geht mit ihren Arbeiten einen Dialog über die Vorstellung von Gravitation ein

Graz, 03.04.2024

 

Nach der sprachkombinatorischen Malerei von Franz Vana und den linearen Vermessungen von Renate Krammer widmet sich die dritte Intervention von Alicja Kwade als Gegenüber zu Sol LeWitt's Wall nun Fragen der Relativität, der Materie und des Wissens und blickt damit auch hinter unsere Wahrnehmungsgewohnheiten.

Kuratorin Katrin Bucher Trantow und die zentrale Arbeit der Intervention "Superheavy Skies" (2023), Foto: Kunsthaus Graz/J.J. Kucek

„Das, was wir Realität nennen, ist ja immer nur ein Konstrukt aus Informationen, Bildern, Kommunikation“, so Alicja Kwade, die als Bildhauerin nach den Bedingungen der Weltwahrnehmung fragt. Geprägt von Minimal- und Konzeptkunst, interessiert sie sich in ihren skulpturalen Werken dafür, was allgemein als Wissen gilt – akademisch oder kulturell.

 

Das Material nutzt Kwade immer unter dem Aspekt seiner Aussage. Ihr gehe es um die Authentizität der Erscheinung, sagt sie: „Das, was ich benutzte, steht für das, was es ist.“  Ihre künstlerischen Untersuchungen nehmen sich in materialgewordenen Parabeln des Universums und der Vorstellungen des Menschseins an. So auch in der Wall von Sol LeWitt, mit der ihre Arbeiten einen Dialog über die Vorstellung von Gravitation eingehen.
„Die minimalistische Schönheit bei Alicja Kwade ist zentral für das Verständnis was Ästhetik und Wissenschaft miteinander zu tun haben.“, so Kuratorin Katrin Bucher Trantow.

"Siège du Monde" (2023) - Präzisionsarbeit der Bildhauerin Alicja Kwade, Foto: Kunsthaus Graz/J.J. Kucek

Im Mobile Superheavy Skies (2023) etwa wird aus schweren Fundsteinen eine schwebend-leichte und rotierende Planetenkonstellation – die auf die Erdanziehung im Modell als möglichem Ausgangspunkt allen Lebens anspielt. Für Siège du Monde (2023) wurden Millionen Jahre alte Steine computergesteuert zu präzisen Kugeln geschliffen und dadurch zum Ebenbild der „Blue Marble“, der Erdkugel, wie sie aus dem All gesehen wird.

Kwades Skulpturen gleichen Auslegeordnungen von wissenschaftlichen Experimenten. Physikalische Gesetze und die haptische sowie visuelle Erfahrung der Schwere und der Gravitation treffen im poetischen Widerspruch aufeinander.

Als Ausgangsmaterial dienen Kwade häufig klassische, in der Bildhauerei verwendete Materialien wie wertvolle Metalle, Marmore, glänzendes Chrom oder Gold. Aber auch Fundobjekte und Industrieprodukte oder fertige Nutzobjekte wie Glas oder ein Sessel sind Teile ihrer Werkkompositionen.

 

Sowohl bei Sol LeWitt als auch bei Alicja Kwade braucht das Neu-Sehen des Gewohnten seine Zeit, das Betrachten im Raum lässt Denken und Erinnern zu. Zeit wird hier ebenso wie Raum skalierbar und zum physisch erfahrbaren Modell.

Künstlerische Untersuchungen, die uns hinter unsere Wahrnehmungsgewohnheiten blicken lassen, Foto: Kunsthaus Graz/J.J. Kucek

Zur Künstlerin
Alicja Kwade wurde 1979 in Kattowitz (Polen) geboren und führt seit Langem ein Studio in Berlin. Sie gehört zu den bekanntesten Künstler*innen in Deutschland und ist seit vielen Jahren international erfolgreich. In ihren Werken erforscht sie das Wechselspiel von Materie und Geist, Körper und Raum. Sie ist international bekannt für Skulpturen, raumgreifende öffentliche Installationen, Filme, Fotografien und Arbeiten auf Papier, die wissenschaftliche und philosophische Konzepte infrage stellen, indem sie mit den Grenzen der Wahrnehmung spielen und nach neuen Erklärungen suchen, um unsere Welt zu verstehen. Kwade hat in zahlreichen Institutionen ausgestellt, darunter: Louisiana Museum, Humlebæk, Whitechapel Gallery, London, MIT List Visual Arts Center, Cambridge, MA, Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart, Berlin, Espoo Museum of Modern Art, Espoo und Haus Konstruktiv, Zürich.
2019 wurde Kwade beauftragt, eine monumentale Installation für das Metropolitan Museum in New York zu schaffen. Außerdem hat sie mit ortsspezifischen Installationen an internationalen Gruppenausstellungen und Biennalen teilgenommen.

 

 

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Alicja Kwade @ Sol Le Witt’s Wall. Performed
Laufzeit: 04.04.-05.05.2024
Kuratiert von Katrin Bucher Trantow  
Ort: Space01

Eröffnung: 03.04.2024, 19 Uhr
Mit einem Impulsvortrag von Prof. Axel Torsten Maas (Teilchenphysiker, Universität Graz)

 

23.04., 17 Uhr, Kuratorinnenführung
Worauf sitzt die Welt, wenn wir auf ihr sitzen?

Kuratorin Katrin Bucher Trantow führt durch die Ausstellungsintervention in Sol LeWitt's Wall. Während des Umkreisens der Arbeiten wird aus dem Buch Flatland von Edwin A. Abbot, einer fantastischen Geschichten über viele Dimensionen, gelesen.
 

Kunsthaus Graz, Lendkai 1, 8020 Graz

www.kunsthausgraz.at

 

Bildmaterial zum Download finden Sie unter folgendem Link: ALICJA KWADE

 

 

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