Die Artengruppe der Clusius-Gämswurz

Doronicum clusii agg.

Die Sippen aus der Gruppe der Clusius-Gämswurz sind durch folgende Kennzeichen von den übrigen heimischen Doronicum-Arten zu unterscheiden:

  • randständige Früchte mit Pappus;
  • grundständige und untere Laubblätter länglich bis länglich-spatelig, Blattspreite in den Stiel verschmälert, nicht vom Stiel abgesetzt.

Für die Unterscheidung der einzelnen Sippen aus dieser Artengruppe ist das Indument der Laubblätter von ausschlaggebender Bedeutung. Es treten drei verschiedene Typen von Haaren auf:

  • Wimperzotten, das sind ca. 1–2 mm lange, gerade Haare, die von mehreren nebeneinander stehenden Zellreihen gebildet werden;
  • viel kürzere Drüsenhaare;
  • nur aus einer Zellreihe bestehende, stark und auch mehrfach gekrümmte Kraus- oder Wollhaare.
  
ohne Kraushaare
Doronicum glaciale s. l
                                  mit Kraushaaren
                         Doronicum clusii s. l.
mit Drüsenhaaren
D. glaciale subsp. glaciale
= D. glaciale s. str.
                         Blattspreite fast völlig kahl
                         D. clusii subsp. clusii
                         = D. clusii s. str.
ohne Drüsenhaare
D. glaciale subsp. calcareum
= D. calcareum

                         Blattspreite mit Wimperzotten
                         D. clusii subsp. villosum
                         = D. stiriacum

 

Doronicum glaciale s.str.

 

Die Gletscher-Gämswurz (Doronicum glaciale subsp. glaciale bzw. D. glaciale s. str.) besitzt Blätter, deren Rand sowohl mit Wimperzotten als auch mit kurzstieligen Drüsenhaaren ausgestattet ist. Sie wächst auf Felsschutt und Blockhalden, über Moränen und in Schneetälchen. Sie findet sich vor allem in der alpinen Stufe, sowohl über Kalk als auch über Silikat (über letzterem häufiger).
Das Areal dieser Art beschränkt sich auf die östlichen Zentralalpen, in der Steiermark kommt D. glaciale s. str. in den Niederen Tauern, den Gurktaler Alpen, der Dachsteingruppe und (seltener) in den Eisenerzer Alpen und der Hochschwabgruppe vor.

Doronicum calcareum

 

Die Blätter der Kalk-Gämswurz (Doronicum glaciale subsp. calcareum bzw. D. calcareum) tragen auch am Rand nur Wimperzotten. Diese Art ist kalkstet und bewohnt in der subalpinen bis alpinen Stufe felsige Weiderasen, Dolinen und Schneetälchen.
Die Kalk-Gämswurz ist endemisch in den nordöstlichen Kalkalpen und fehlt im Areal von D. glaciale s. str.; man findet diese Art im Bereich Schneeberg, Rax, Schneealpe, auf dem Hochlantsch und in Niederösterreich noch am Ötscher.

Doronicum clusii s. str.

Doronicum stiriacum

Die Clusius-Gämswurz (Doronicum clusii subsp. clusiibzw. D. clusii s. str.) hat im Gegensatz zur Steirischen Gämswurz kahle Blattspreiten. Diese in den West- und Zentralalpen verbreitete Art kommt in der Steiermark nicht vor.

Die Steirische Gämswurz (Doronicum clusii subsp. villosum bzw. D. stiriacum) hat nicht nur am Blattrand Wimperzotten und Kraushaare sitzen, darüber hinaus ist die Blattspreite (schon mit freiem Auge sichtbar) auch mit Wimperzotten besetzt. Diese Art bewohnt vor allem feuchte Felsschuttfluren und Felsspalten.
Die Steirische Gämswurz ist in den Zentralalpen und den Karpaten verbreitet. In der Steiermark findet man diese Art hauptsächlich in der alpinen Stufe der Niederen Tauern. 

Naturkundemuseum

Joanneumsviertel
8010 Graz, Österreich
T +43-316/8017-9100
joanneumsviertel@museum-joanneum.at

 

Öffnungszeiten


Di-So, Feiertag 10 - 18 Uhr


Rundgänge
Termine finden Sie im Kalender oder nach Voranmeldung.

Studienzentrum Naturkunde
Weinzöttlstraße 16
8045 Graz, Österreich 
T +43-316/8017-9000
Termine auf Anfrage

 

24. bis 25. Dezember 2023